Mit Google Analytics erfahrt ihr eine Menge über die Nutzer eurer Website. Zum Beispiel woher sie kommen und was sie sich angeschaut haben. Aber auch Analytics weiß nicht alles: Manchmal taucht in Berichten die Zeile (not set) auf. Was es damit auf sich hat und wie ihr damit umgehen könnt, erfahrt ihr im folgenden Post.
Der Eintrag (not set) kann euch in über 10 Google Analytics Berichten begegnen. Er taucht immer dann auf, wenn in dieser Zeile eigentlich eine Information erwartet wurde, sie aus irgendeinem Grund nicht vorliegt. Die Ursachen für dieses Fehlen können vielfältig sein, müssen aber nicht zwangsläufig ein Problem mit eurem Tracking-Code anzeigen.
Wir zeigen euch, wann solche Einträge auftauchen und mit welchen Lösungen ihr eine Verfälschung eurer Auswertungen verhindern könnt.
Inhaltsverzeichnis
- Warum steht (not set) im Bericht Landingpages?
- Was bedeutet (not set) als Quelle, Medium, Kampagne oder Anzeigeninhalt?
- Wie kommt (not set) in den Bericht Organische Keywords?
- Wieso sehe ich (not set) im Bericht Bezahlte Keywords?
- Was sagt mir (not set) im Bericht Zielpfad umkehren?
- Weshalb ist der Seitentitel (not set)?
- Woher kommt (not set) im Bericht Hostname?
- Welcher Standort oder Land entspricht (not set)?
- Warum gibt es nur (not set) im Bericht Internetanbieter?
- Wie korrigiere ich (not set) im Bericht Content Gruppierung?
- Was bedeutet (not set) im Bericht Browser?
- Warum habe ich (not set) in meinem benutzerdefinierten Bericht?
- Fazit
Warum steht (not set) im Bericht Landingpages?
Dieser Bericht gibt an, welche Seite bei einem Besuch als erstes angezeigt wird. Taucht hier ein (not set) Eintrag auf, kann er einen wichtigen Indikator für ein Problem im Zusammenspiel von Sitzungszeit und Ereignis-Tracking darstellen. Es gibt drei Haupt-Probleme, welche dies verursachen können: abgelaufene Sitzungen, abgebrochene Sitzungen oder eine inkorrekte Implementierung des Tracking Codes.
Die Landingpage wird aus dem ersten Aufruf bestimmt, den ein Nutzer während einer Sitzung geschickt hat. Normalerweise sollte das ein Seitenaufruf sein, in dem Fall steht die URL der Seite im Bericht. Ist der erste Aufruf in einer Sitzung allerdings ein Ereignis, so wird als Landingpage (not set) gespeichert.
Die beiden häufigsten Gründe für solche Ereignisse sind:
Fall 1: Abgelaufene Sitzungen
Standardmäßig endet eine Sitzung, wenn ein Nutzer 30 Minuten lang keine Aktion mehr geschickt hat, also keine neue Seite aufruft oder ein Ereignis auslöst. Nach den 30 Minuten beginnt GA automatisch eine neue Sitzung.
Das kann recht leicht passieren und muss kein Fehler sein. Dazu ein paar Beispiele:
- Ein Nutzer kommt auf eure Seite schaut sich ein 35-minütiges Video an
- … lädt ein PDF herunter und liest dieses
- … füllt ein längeres Formular aus
- … lässt 2 Stunden die Webcam vom Skilift laufen
- … bekommt einen Anruf
- … recherchiert mit 12 offenen Tabs in seinem Browser
In jedem dieser Fälle überschreitet er den Session-Timeout von 30 Minuten. Danach führt er eine Aktion aus, die ihr mit einem Ereignis trackt, z.B. klickt er einen Link oder sendet ein Formular ab. Weil die 30 Minuten vorbei sind, beginnt GA eine neue Session und weil die Seite noch offen war, ist nun ein Ereignis die erste Aktion in der neuen Sitzung.
Diesen Effekt kann man gut im Nutzerexplorer nachvollziehen:
Den Session-Timeout von 30 Minuten könnt ihr zwar anpassen, das lohnt aber nur in speziellen Fällen, etwa bei dem 35-minütigen Video.
Fall 2: Ereignis vor dem Seitenaufruf gefeuert
Wenn auf eurer Seite bereits beim Aufruf Ereignisse feuern (z.B. für Ecommerce Daten) ist die Reihenfolge wichtig: Kommt ein Ereignis vor dem Seitenaufruf an oder fehlt dieser komplett, habt ihr ein (not set) als Landingpage.
Im Google Tag Manager könnt ihr diesen Fall vermeiden, in dem ihr im Ereignis-Tag euren Seitenaufruf in der Tagreihenfolge angebt. Damit stellt der GTM sicher, dass vor diesem Ereignis immer zuerst ein Seitenaufruf gefeuert wurde.
Tipp: Legt neben die (not set) Landingpage die Ereigniskategorie, dann seht ihr welche Ereignisse gefeuert haben.
Was bedeutet (not set) als Quelle, Medium, Kampagne oder Anzeigeninhalt?
Quelle und Medium extrahiert GA normalerweise aus dem Referrer-Wert (also der URL der Seite, von der die Nutzer kamen). Beides könnt ihr mit dem URL-Parametern utm_source
und utm_medium
an der Landingpage explizit überschreiben.
Die Werte für den Kampagnenbericht erhält GA entweder aus einer verknüpften Quelle (Ads, DV360) oder aus utm-Parmatern, die an der Landingpage anhängen (mehr zum Tracking mit utm-Parametern). Hängt ihr nur einen der Parameter an oder gebt ihm keinen Wert mit, steht im Bericht am Ende (not set). Habt ihr also solche Einträge in eurem Bericht, gibt es wahrscheinlich irgendwo unvollständige utm-Links zu eurer Seite. Evtl. können auch Sonderzeichen in dem utm-Werten Probleme machen, da müsst ihr allerdings schon sehr exotisch unterwegs sein.
Wenn ihr (not set) Einträge bei Kampagnen oder Anzeigengruppen findet, die aus Google Ads importiert wurden, dann sind diesen Trafficquellen keine Kampagnen oder Anzeigengruppen zugeordnet. Google erkennt zwar, dass Zugriffe über URLs der bezahlten Suche generiert wurden, kann aber keine eindeutige Kampagne auf die Daten beziehen. Ist das Problem bei allen Ads-Daten zu sehen, solltet ihr die Verknüpfung mit eurem Ads Konto prüfen.
Wie kommt (not set) in den Bericht Organische Keywords?
Im (organische) Keyword-Bericht wird wahrscheinlich der Eintrag (not provided) dominieren. Dieser kommt von Nutzern, die über die Google-Suche zu euch gelangt sind. Google übergibt das Keyword nicht an GA und der Bericht setzt stattdessen den Platzhalter (not provided).
Dennoch können im Keyword-Bericht noch Daten auftauchen: Andere Suchmaschinen übergeben diesen Wert noch und ihr könnt in der Verwaltung selbst weitere Suchmaschinen definieren. Erkennt GA, dass ein Nutzer über eine Suchmaschine kam, findet aber kein Keyword im Referrer, wird der Nutzer unter (not set) verbucht.
Tipp: Legt ihr die Quelle neben das Keyword, seht ihr woher der Nutzer kam und könnt einschätzen, ob ihr hier ein Keyword erwartet oder eben nicht.
Wieso sehe ich (not set) im Bericht Bezahlte Keywords?
Wenn ihr einen (not set) Eintrag in den bezahlten Keywords findet, konnte GA für diese Sitzungen keine Keyword-Daten zuordnen. Das muss nicht unbedingt auf einen Fehler hinweisen: Bei manchen Anzeigentypen spielt Google die Werbung nicht aufgrund einer Suchanfrage aus, sondern aufgrund der Zielgruppe oder des Websitekontext, etwa bei Display Kampagnen oder Remarketing. Hier gibt es schlicht kein Keywords zu reporten, somit wird der Wert (not set) angezeigt. Überprüft also zunächst, um welche Anzeigen es sich handelt.
Ansonsten kann es auch ein Problem mit eurer Verknüpfung geben: Ob ein Nutzer über Ads-Anzeigen zu euch kommt, erkennt GA nämlich anhand des gclid-Parameters in der URL. Um zu erkennen, um welche Anzeige es sich handelte, benötigt dann aber wieder die Verknüpfung. Passt also die Verknüpfung nicht, seht ihr zwar Nutzer über Ads, aber keine weiteren Daten zur Kampagne.
Was sagt mir (not set) im Bericht Zielpfad umkehren?
Der Bericht zeigt die Zielvorhabenseite sowie die letzten 3 Seiten, die der Nutzer vorher aufgerufen hat. Wenn es jedoch keine 3 Seiten „gedauert“ hat bis zur Zielerreichung, werden diese nicht benötigten Felder mit (not set) gefüllt.
Hier ist nichts kaputt oder fehlt, GA mag einfach nur keine leeren Felder.
Weshalb ist der Seitentitel (not set)?
Stellt ihr im Seiten-Bericht von Seite auf Seitentitel um, kann euch wieder (not set) begegnen. Den Seitentitel holt sich der GA-Tracking-Code aus dem html-title Tag. (not set) bedeutet, dass diese Seite keinen Titel gesetzt hat.
Tipp: Legt als sekundäre Dimension die Seite dazu, dann seht ihr, um welche URL es sich handelt und könnt den fehlenden Titel nachpflegen.
Woher kommt (not set) im Bericht Hostname?
Ihr kommt zur Auswertung des Berichts Hostname, indem ihr die primäre Dimension von Anbieter in Hostname ändert.
Der Hostname wird aus der URL der aufgerufenen Seite gewonnen. Bei unserem Blog z.B. ist der Hostname www.luna-park.de. Seht ihr (not set) Einträge für Hostnamen, sind diese Daten sehr wahrscheinlich nicht über einen normalen Website-Tracking-Code eingelaufen, sondern wurden über das Measurement Protocol direkt an GA geschickt. Manche Spammer versuchen so, Einträge in euren Berichten zu erzeugen, auf die ihr dann klickt. Wie ihr damit umgehen könnt, erfahrt ihr in Fake-Traffic und Referrer-Spam loswerden.
p.s. verwendet ihr das Measurement Protocol selbst, werdet ihr es wissen 😉
Welcher Standort oder Land entspricht (not set)?
GA erkennt den Standort eines Besuchers anhand der IP-Adresse und einer eigenen Datenbank, in der die Zuordnung IP-Adresse<>Stadt/Land hinterlegt sind.
Das klappt aber nicht immer: Hat Google die IP nicht in der Datenbank hinterlegt, bleibt die Zuordnung leer und resultiert in einem (not set). Das passiert etwa, wenn eine IP einem Unternehmen gehört, dem kein eindeutiger Standort zugewiesen ist oder wenn die Adresse Teil eines Pools ist, der Adressen je nach Bedarf vergibt.
Warum gibt es nur (not set) im Bericht Internetanbieter?
Den Bericht über die Internetanbieter hat Google im Februar 2020 abgeschaltet. Seitdem laufen dort alle Daten nur noch als (not set) ein.
Wie korrigiere ich (not set) im Bericht Content Gruppierung?
Schaltet ihr von der Seitenanalyse auf die Dimension Gruppierung nach Content um (muss vorher eingerichtet werden!), kann es sein, dass auch dort (not set) Einträge zu sehen sind.
Bei der Content Gruppierung werden die einzelnen Seiten zu Gruppen zusammengefasst. Alle Seiten, die nicht in eine definierte Gruppe passen, werden unter (not set) aufgeführt.
Tipp: Klickt auf den (not set) Eintrag. So erhaltet ihr einen Drilldown über alle darin gesammelten Seiten. Anhand dieser Seiten könnt ihr überprüfen, ob ihr entweder eine vorhandene Contentgruppe anpassen oder eine neue erstellen müsst.
Was bedeutet (not set) im Bericht Browser?
Euer Browser übergibt beim Aufruf einer Seite einen Typ-Kennung, den sogenannten User-Agent. Diese Kennung enthält Informationen zur Software, zur Version und häufig auch zu eurem Betriebssystem. Chrome auf Windows 10 hat z.B. die Kennung
Mozilla/5.0 (Windows NT 10.0; Win64; x64) AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko) Chrome/83.0.4103.97 Safari/537.36
Aus diesem User-Agent extrahiert GA Daten für die Berichte Browser, Browser-Version, Betriebssystem und Mobilgeräte und übersetzt diese je nachdem in einen beschreibenden Text. Findet GA im User-Agent keinen ihm bekannten Browser, bleibt der Wert leer und ergibt damit am Ende ein (not set) im Bericht.
Es gibt einige Fälle, in denen GA keinen Browser extrahieren kann:
- der Browser ist so neu oder selten, dass Google ihn nicht kennt (eher unwahrscheinlich)
- Der User-Agent wurde umgeschrieben oder unkenntlich gemacht. Für nahezu alle Browser gibt es Plugins zu diesem Zweck
- Auf der Seite befindet sich ein Bot, der eine eigene Kennung verwendet
Letztlich kann jedes Programm, das eine Website aufruft, seinen eigenen User-Agent definieren. Es gibt hier keinen Standard.
Für den Fall von Aufrufen durch Bots und Crawler hat Google in der Verwaltung eine eigene Option eingefügt. In den Einstellungen der Datenansicht könnt ihr Alle Treffer von bekannten Bots und Spidern ausschließen.
Vergleicht man Datenansichten mit und ohne diese Einstellung, sind die Aufrufe von (not set) mit dem Filter niedriger. Die Gründe und Lösungen für Browser treffen genauso auf (not set) Einträge bei der Browser-Version und dem Betriebssystem zu.
Warum habe ich (not set) in meinem benutzerdefinierten Bericht?
Auch in selbst erstellten benutzerdefinierten Berichte können (not set) Einträge auftauchen. Es wird dann ausgegeben, wenn Reihen enthalten sind, die nicht den angelegten Dimensionen entsprechen.
Zum Beispiel erstellt ihr einen benutzerdefinierter Bericht für Kampagnen. Jedoch kamen 95% eurer Nutzer gar nicht über Kampagnen. Für diese Sitzungen liegen keine Information in der Dimension „Kampagne“ vor. Daher wird (not set) ausgegeben. Im Kampagnen-Bericht von GA werden (not set) Sitzungen automatisch gefiltert. Auch für benutzerdefinierte Berichte könnt ihr einen Filter einbauen.
Die Abbildung zeigt euch, wo ihr die Filtereinstellungen vornehmen könnt. Habt ihr den Filter eingerichtet, erscheinen keine (not set) Einträge mehr in eurem personalisierten Bericht.
Fazit
(not set) ist ein Platzhalter, der zum Einsatz kommt, wenn Aufrufe gezählt werden ohne eine dazu passende Dimensionsinformation. Oftmals handelt es sich dabei um einen natürlichen Teil des Reports. Besonders achten solltet ihr jedoch auf das Vorkommen im Landingpage- sowie den Kampagnen- und Quellen Berichten. Dort kann (not set) auf einen Implementierungsfehler des Tracking Codes oder eurer Kampagnenlinks hinweisen.