Mit dem Webanalyse Tool Google Analytics, könnt ihr feststellen, wie sich Nutzer über eure Website bewegen. Neben den Standard-Berichten habt ihr auch die Möglichkeit, eigene Dashboards anzulegen und die erfassten Daten so selbst zusammenzustellen und zu visualisieren. Wie ihr Dashboards anlegt und welche Möglichkeiten sie euch bieten, erfahrt ihr im folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Dashboards statt einfacher Berichte
Google Analytics bietet euch eine ganze Reihe standardisierter Berichte, die euch bei der Auswertung eurer Webanalyse-Daten helfen. Doch um die richtigen Zahlen zu finden, müsst ihr euch zum Teil recht lange durch die einzelnen Berichte durchklicken und zusätzlich mit Segmenten, Filtern und sekundären Dimensionen arbeiten. Und nicht immer ist ein einfacher Bericht die beste Darstellungsmöglichkeit der Daten.
Zum Glück habt ihr aber auch die Möglichkeit eigene Dashboards anzulegen. Diese bieten vielfältige Möglichkeiten einen umfassenden Überblick der Entwicklung einer Website in einem bestimmten Zeitraum zu erlangen. Durch die regelmäßige Auswertung der verschiedenen Kennzahlen lassen sich Trends (positiv wie negativ) oder Abweichungen in Verhaltensweisen schnell erkennen. Dashboards könnt ihr ganz einfach auch als PDF speichern und versenden.
Vorteile der GA Dashboards im Überblick:
- Ihr erhaltet alle für euch wichtigen Kennzahlen auf einen Blick
- Filter, Dimensionen und Segmente können vorab konfiguriert werden
- Ihr könnt die Dashboards mit anderen Nutzern teilen oder sie als regelmäßiges Reporting verschicken
Aufbau der Google Analytics Dashboards
In den Dashboards lassen sich bis zu zwölf verschiedene Elemente (auch Widgets genannt) mit einander kombinieren. Für jedes dieser Widgets könnt ihr eine Darstellungsart, die enthaltenen Daten und individuelle Filter frei wählen. Einige der Darstellungsarten sind auch für Daten aus der Echtzeitmessung verfügbar. Für jedes Dashboard könnt ihr bis zu vier Segmente verwenden und die Anzahl der Dashboards pro Datenansicht ist dabei nicht begrenzt.
Da aber der Platz im Dashboard begrenzt ist, solltet ihr euch im Vorfeld genau überlegen, was ihr für Daten darstellen möchtet. Überlegt euch:
- Was wollt ihr aus dem Dashboard ablesen (z.B. Gesamt-Performance der Website, Kampagnen-Performance, SEO-Performance oder etwas ganz anderes)?
- Welche KPIs liefern euch Anhaltspunkte für die gewählten Aspekte?
- Für wen ist das Dashboard gedacht? Wie soll derjenige damit arbeiten? Welche Daten sind für ihn wichtig?
Ein Dashboard anlegen – Schritt für Schritt
Ein Google Analytics Dashboard ist sehr schnell angelegt. Geht dazu in euer Analytics Konto und wählt die Datenansicht aus, für die ihr das Dashboard nutzen möchtet. Klickt dort unter „Anpassung“ auf „Dashboards“.
Hier findet ihr einen Überblick über alle Dashboards, die bereits erstellt wurden.
Klickt als nächstes auf „ERSTELLEN“.
Nun habt ihr zwei Optionen:
- Unformatiert (keine Widgets): hier erhaltet ihr ein leeres Dashboard, das ist selbst füllen könnt
- Starter-Dashboard (Standardset von Widgets): Das Dashboard enthält bereits Widgets, die ihr anschließend anpassen könnt.
Hier wählt ihr eine der beiden Optionen aus, gebt dem Dashboard einen aussagekräftigen Namen und klickt anschließend auf „Dashboard erstellen“. Wenn ihr das erste Mal mit den Dashboards arbeitet und noch nicht so genau wisst, wie ihr welche Daten darstellen möchtet, dann ist das Starter-Dashboard eine gute Möglichkeit sich in die Thematik einzuarbeiten.
Damit die nachfolgenden Erläuterungen praxisbezogener sind, verwenden wir ein Beispiel. Nehmen wir an, wir möchten ein Dashboard erstellen, mit dem wir sofort sehen können, wie der lunapark Blog performt. Interessante Kennzahlen sind für mich:
- Zugriffe im Blog
- Zugriffe im zeitlichen Verlauf
- Blogartikel mit den meisten Seitenaufrufen
- Blogartikel mit den meisten Einstiegen
- Chanels, über die Nutzer einsteigen
- Zugriffe nach Ländern
- Zugriffe nach Wochentag
- Zugriffe nach Uhrzeit
Ich wähle die unformatierte Vorlage und kann nun das Dashboard mit Widgets füllen.
Als erstes gebt ihr eurem Widget einen aussagekräftigen Namen. Dieser dient im Dashboard als Überschrift und hilft anderen Nutzern dabei, die Daten richtig zu interpretieren.
Ihr habt nun die Möglichkeit die Art des Widgets auszuwählen. Ihr könnt euch entscheiden zwischen einfachem Messwert, Verlauf, Landkarte, Tabelle, Kreisdiagramm und Balkendiagram. Außerdem könnt ihr euch die Daten für einen bestimmten Zeitraum anzeigen lassen oder in Echtzeit. Der Unterschied besteht darin, dass die Standard-Messwerte nur Daten aus zurückliegenden Zeiträumen anzeigen. Die Echtzeit-Messwerte zeigen nur Daten zu Nutzern an, die sich gerade jetzt auf der Website befinden.
Mit dem Filter bestimmt ihr, ob nur ein bestimmter Teil eurer Daten analysiert wird, also zum Beispiel nur Zugriffe auf bestimmte Verzeichnisse oder nur Zugriffe über bestimmte Geräte.
Für mein Beispiel-Dashboard wähle ich als erstes einen Messwert, der mir die gesamten Seitenaufrufe im Blog anzeigen soll. Als Messwert gebe ich daher „Seitenaufrufe“ an. Da mit dem Dashboard nur ein Blick auf die Blogseiten geworfen werden soll, stelle ich die Filter so ein, dass nur Seiten angezeigt werden, die im Verzeichnis /blog/ liegen.
Nach dem Abspeichern erscheint das entsprechende Widget auf dem Dashboard:
Über den Button „Widget hinzufügen“ kann ich jetzt weitere Widgets ergänzen.
Ich wähle als nächstes einen Verlauf, der die Zahl der Seitenaufrufe im Verlauf einer bestimmten Zeitspanne darstellt. Auch hier wähle ich als Messwert „Seitenaufrufe“ und wende wieder einen Filter an, damit nur Seiten aus dem Blog berücksichtigt werden.
Der Verlauf sieht im Dashboard so aus:
Als drittes Widget wähle ich eine schlichte Tabelle aus, die die zugriffsstärksten Blogartikel anhand der Seitenaufrufe abbildet. Als Dimension wähle ich „Seite“ und als ersten Messwert wieder „Seitenaufrufe“. Weil es mich aber auch interessiert, über welche Blogartikel die meisten Nutzer einsteigen, ergänze ich einen weiteren Messerwert „Einstiege“. Der Filter wird wieder wie zuvor konfiguriert.
Im Dashboard sieht das Ganze dann so aus:
Ihr könnt die Zeilenzahl hier anpassen, je nachdem, wie viele Zeilen ihr sehen möchtet. Standardmäßig werden 10 Zeilen angezeigt.
Als viertes Widget wähle ich ein Kreisdiagramm ausgewählt, welches anzeigt, über welche Kanäle Nutzer auf dem Blog einsteigen. Als Messwert wähle ich in diesem Fall „Einstiege“ und als Dimension „Standard-Channelgruppierung“ (hier könnte man aber zum Beispiel auch „Medium“ wählen). Der Filter wird wie gehabt ergänzt.
Im Dashboard sieht das dann so aus:
Alternativ könnt ihr das Diagramm auch als Ringdiagram darstellen:
Als nächstes Widget wähle ich eine Landkarte. Hintergrund ist, dass ich sehen möchte, aus welchen Ländern Zugriffe auf den Blog zustande kommen. Als Dimension gebe ich hier „Land“ ein, als Messwert „Seitenaufrufe“. Da unser Blog auf Deutsch ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass wir nur Zugriffe aus dem deutschsprachigen Raum erhalten. Daher begrenze ich das Widget auf Europa. Der Filter wird wie bei den anderen Widgets gesetzt.
Im Dashboard ist gut zu erkennen, dass sie meisten Zugriffe aus Deutschland kommen.
Die Intensität der Blautöne zeigt an, welche Länder sonst noch stark sind. Allerdings lässt sich dies in diesem Fall kaum erkennen. Die ergänzende Darstellung dieser Messwerte in Form einer Tabelle ist daher sinnvoll.
Jetzt möchte ich noch wissen, an welchen Wochentagen unsere Blogartikel besonders häufig gelesen werden. Dazu lege ich ein Balkendiagramm an. Als Messwert wähle ich wieder „Seitenaufrufe“ und als Dimension „Name des Wochentags“. Ihr habt hier die Möglichkeit, euch ein vertikales Balkendiagramm oder ein horizontales Diagramm anzeigen zu lassen. Ich nehme das vertikale. Der Filter wird wie zuvor angelegt.
Im Dashboard sieht das dann so aus:
Als letztes möchte ich jetzt noch wissen, zu welcher Uhrzeit die meisten Zugriffe zustande kommen. Dazu wähle ich wieder ein Balkendiagramm. Da ich hier nur die Dimension austauschen muss, klone ich das Widget zu den Wochentagen und tausche „Name des Wochentags“ gegen „Stunde“ aus. Außerdem wähle ich anstatt der 7 Balken neun Balken aus.
Im Dashboard sieht das dann so aus:
Damit ist mein Dashboard erstmal fertig.
Wenn ihr merkt, dass ihr mit euren Widgets noch nicht ganz zufrieden seid, keine Panik. Ihr könnt sie hinterher immer noch anpassen. Dazu fahrt ihr einfach mit der Maus über das Widget und klickt auf den Stift, der dabei oben rechts in der Ecke des Widgets erscheint. Mit einem Klick auf das Kreuz daneben, löscht ihr das Widget.
Dashboard formatieren
Wenn alle Widgets erstellt sind, könnt ihr diese noch im Dashboard in die richtige Reihenfolge bringen. Per Drag and Drop lassen sie sich einfach verschieben. Außerdem habt ihr die Möglichkeit, das Layout des Dashboards zu ändern. Klickt dazu einfach oben auf den Button „Dashboard anpassen“.
Hier könnt ihr wählen, wie viele Spalten das Dashboard haben soll und wie diese angeordnet werden sollen.
Wenn ihr ein Layout ausgewählt und alle Widgets richtig angeordnet sind, ist euer Dashboard fertig. Wie bei den normalen Standard-Berichten könnt ihr nun Segmente auf das Dashboard anwenden und den Zeitraum anpassen.
Mein Beispiel Dashboard ist natürlich sehr simpel, trotzdem liefert es mir schon einen guten Überblick über die Performance unserer Blogartikel. Natürlich lässt sich hier noch einiges ergänzen.
Mit dem Dashboard arbeiten
Mit dem fertigen Dashboard könnt ihr im Anschluss arbeiten wie mit einem der Standard-Berichte. Ihr könnt oben bis zu vier Segmente hinzufügen und den Zeitraum auswählen, für den ihr Daten angezeigt bekommen möchtet.
Wenn ihr verschiedene Anwendungsfälle habt, legt ihr am besten für jeden davon ein eigenes Dashboard an. Zum Beispiel eins für SEO, eins für Kampagnen (SEA), eins für Social Media etc. Jedes Thema hat eigene Anforderungen und eigene Kennzahlen, die ihr betrachten solltet.
Dashboards teilen
Wenn ihr ein Dashboard angelegt habt, habt erstmal nur ihr selbst darauf Zugriff. Andere Nutzer können es nicht sehen. Allerdings bietet euch Google Analytics die Möglichkeit, es mit anderen Nutzern zu teilen.
Klickt dazu oberhalb des Dashboards auf „teilen“.
Hier bieten sich euch drei Auswahlmöglichkeiten:
- Objekt freigeben: Damit macht ihr das Dashboard für jeden zugänglich, der Zugriff auf das Analytics Konto hat. Möchtet ihr das Dashboard mit Kollegen teilen, die Zugriff auf die Datenansicht haben, auf der das Dashboard angelegt ist, aber einen anderen Login verwenden, ist dies die richtige Option.
- Link der Vorlage teilen: Mit dieser Option wird ein Link generiert, der anschließend zum Beispiel per E-Mail verschickt werden kann. Hier haben auch Nutzer Zugriff auf das Dashboard, die eigentlich keinen Zugriff auf das dazugehörige Konto haben. Allerdings erhalten sie keinen Zugriff auf die Daten. Es wird lediglich die Konfiguration des Dashboards weitergegeben, so dass es für ein anderes Konto genutzt werden kann.
- In der Lösungsgalerie freigeben: Mit dieser Option macht ihr die Einstellungen des Dashboards für die Öffentlichkeit zugänglich. Ihr teilt es in der sogenannten Google Analytics Solution Gallery. Hier kann jeder, der einen Zugang zu Google Analytics hat, das Dashboard herunterladen und es für sein eigenes Konto nutzen.
Wählt hier einfach die Option aus, die für euch in Frage kommt.
Dashboard exportieren oder verschicken
Um das Dashboard zu exportieren, klickt ihr einfach oben in der Leiste auf „Export“ und ladet es als PDF herunter.
Alternativ könnt ihr das Dashboard auch als PDF per E-Mail an eure Mitarbeiter oder Kunden verschicken. Klickt dazu einfach oben in der Leiste auf „E-Mail“, tragt den Empfänger ein, wählt einen passenden Betreff und gebt an, wie häufig das Dashboard verschickt werden soll.
Zusätzlich könnt ihr auch eine Nachricht an den Empfänger schreiben. Diese Option eignet sich sehr gut für ein monatliches oder wöchentliches Reporting.
Dashboards als Download
Habt ihr keine Zeit oder keine Lust selbst ein Dashboard zu erstellen? Oder ihr seid auf der Suche nach Inspiration für ein eigenes Dashboard?
In der Google Analytics Solutions Gallery findet ihr eine große Auswahl an fertigen Dashboards von anderen Nutzern, die ihr euch ganz einfach importieren und in eurem Google Analytics Konto verwenden könnt.
Außerdem haben wir bereits Vorlagen für benutzerdefinierte Berichte und Dashboards erstellt. Diese sind von uns geprüft und beinhalten gleich die richtigen bzw. sinnvolle Dimension-Metriken-Kombinationen. Auch diese könnt ihr ganz einfach herunterladen:
- Die besten Google Analytics Dashboards & Berichte
- Basic KPI Dashboard
- Social Media Dashboard
- Dashboard zur Erstanalyse von Websites & Google Analytics Konten
Fazit
Mit einem eigenen Google Analytics Dashboard habt ihr alle Zahlen, die ihr für die Auswertung eurer Online Marketing Maßnahmen braucht, auf einem Blick. Ihr könnt selbst auswählen, wie ihr sie darstellen möchtet und könnt sie mit anderen Mitarbeitern oder Kunden teilen. Falls euch die visuellen Möglichkeiten von Google Analytics nicht ausreichen oder ihr noch Daten aus anderen Tools mit den GA Daten in Verbindung bringen möchtet, könnte Google Data Studio ein passenden Tool für euch sein.