Die Erstellung von Content für eure Website benötigt viel Zeit und Liebe zum Detail. Dies gilt insbesondere für die Produktion von Video Content. Dieser ist als Teil eurer Content Strategie wichtig, da Inhalte einfacher vermittelt werden, der Verkauf von Produkten gefördert wird und ihr durch Image-Videos eine emotionale Bindung erzeugt.
Die Ausarbeitung eines Image-Videos oder aussagekräftiger Produktvideos bedeutet einen hohen Aufwand und erzeugt Kosten – darum ist es sehr wichtig nachzuvollziehen, ob und wie eure User mit dem Content interagieren. Mit Hilfe des Google Tag Managers könnt ihr YouTube-Videos komfortabel tracken, und viele relevante Informationen für die Engagement Analyse gewinnen.
Natürlich könnt ihr auch Videos, die auf anderen Plattformen oder selbstgehostet sind, tracken. In diesem Artikel zeigen wir euch aber zunächst, wie ihr das Engagement von YouTube-Videos auf eurer Website messbar macht.
Inhaltsverzeichnis
Wozu Video-Tracking?
Gründe für die Erstellung und Einbindung von Video-Content in eure Website gibt es viele. Diese Inhalte sollen dazu genutzt werden, das Erreichen eurer Ziele zu unterstützen und das Engagement des Users zu erhöhen:
- … dem User werden wichtige Informationen auf eine direkte, persönliche Art vermittelt
- … Bilder mit Ton schaffen eine emotionale Bindung zwischen dem User und euren Produkten
- … die Reichweite eurer Website erhöht sich selbstständig, da Videos oft geteilt werden
Die Produktion von hochwertigem Video-Content bringt immer einen gewissen Aufwand mit sich. Gerade deshalb muss der Erfolg messbar sein, und mit weiteren Zielen verknüpft werden können. Durch die Einbindung des Video-Trackings in den Google Tag Manager wird für euch nachvollziehbar, wie die Interaktionen der User mit euren Videos zum Erreichen eurer Website-Ziele beitragen.
Was kann gemessen werden?
Bei der Analyse eurer Website im Zusammenhang mit dem Engagement und dem Verhalten eurer User treten verschiedene Fragestellungen auf. Eine davon kann zum Beispiel lauten, wie viele User sich euer Produktvideo angesehen haben, bevor sie das Produkt gekauft haben.
Oder ihr fragt euch, welche User euer Produktvideo angesehen haben (also Kaufinteresse haben), es aber schlussendlich nicht gekauft haben, sodass ihr diese zum Beispiel über eine Retargeting Kampagne in Google Ads wieder ansprechen könnt.
Dazu bietet der Google Tag Manager viele Möglichkeiten, die Interaktionen von Usern mit YouTube-Videos zu messen:
- Start: Wird generell mit dem Video interagiert?
- Pausieren: Vor allem interessant, wenn ihr längere Videos in eure Website eingebunden habt
- Neupositionierung: Wird an eine bestimmte Stelle im Video gesprungen?
- Erreichen eines bestimmten Prozent- oder Zeitwertes: Bis wohin wird das Video betrachtet?
- Ansehen des Videos bis zum Ende: Hat der User das komplette Video gesehen?
Was sind die Voraussetzungen für Video-Tracking?
Damit euer Tracking funktioniert, müssen folgende Rahmenbedingungen vorhanden sein:
- Ihr benötigt euer YouTube Video, welches auf der Seite eingebunden werden soll
- Vorab müsst ihr euch Gedanken um eure Event-Struktur machen, also welche Interaktionen gemessen werden sollen.
- Euer Google Tag Manager Container muss auf der Website eingebunden sein
- Eure Google Analytics Property muss in diesem Container angelegt sein
- Die YouTube JavaScript API muss aktiviert sein (die src URL muss den Parameter enablejsapi=1 enthalten)
Wie richte ich das Video-Tracking im Google Tag Manager ein?
Wie immer kommt es auf euer Tracking-Konzept, euer Analyse-Ziel an.
Mit Hilfe der Built-In Komponenten des Google Tag Managers lassen sich unterschiedliche Szenarien abbilden. Um euch einen Überblick über die Möglichkeiten zu verschaffen, sehen wir uns jetzt die einzelnen Komponenten näher an.
Variable
Im Google Tag Manager gibt es für das YouTube-Video Tracking bereits vordefinierte Variablen, die ihr unter dem Menüpunkt „Variablen“ aktiviert.
Wie bei allen integrierten Variablen müsst ihr diese nur anwählen und schon sind die Variablen in eurem Container verfügbar.
Folgend eine kurze Erklärung, was die Variablen beinhalten:
- Video Provider – Provider des Videos, in unserem Fall also YouTube
- Video Status – Status des Videos, also start, pause, seek und complete
- Video URL – URL über die das Video aufgerufen wird
- Video Titel – der Name des Videos
- Video Duration – Gesamtlänge des Videos
- Video Current Time – Zeitstempel, bei welchem der Trigger ausgelöst wurde
- Video Percent – Prozentsatz, bei welchem der Trigger ausgelöst wurde
- Video Visible – Boolescher Wert, ob das Video sichtbar war
Trigger
Im Trigger Menü legt ihr mit einem Klick auf „Neu“ einen neuen Trigger an und vergebt diesem einen prägnanten Namen (z.B. YouTube Video).
Der Trigger wird dann konfiguriert:
Option | Auswahl |
Triggertyp | YouTube-Video |
Gestartet | aktivieren |
Abgeschlossen | aktivieren |
Pausiert, übersprungen und
zwischengespeichert |
aktivieren |
Fortschritt | Prozentwerte oder zeitliche Grenzwerte auswählen und konfigurieren
(Prozentschritte können z.B. 25, 50, 75 sein) |
JavaScript API-Unterstützung | aktivieren |
Option, wann der Trigger ausgelöst werden soll | Auswahl „Alle Videos“ bzw. bei Bedarf genauer definieren |
Zuletzt speichert ihr den Trigger oben rechts.
Google Analytics Event Tag
Abschließend legt ihr einen Google Analytics Event Tag an. Dazu klickt ihr im Menü „Tags“ auf „Neu“. Auch hier müsst ihr einen Namen vergeben (z.B. UA Event – YouTube Video) und konfiguriert den Event Tag nach euren Bedürfnissen, also zum Beispiel:
Option | Auswahl |
Tag-Typ | Google Analytics – Universal Analytics |
Tracking-Typ | Ereignis |
Kategorie | Eine Bezeichnung, die in eure Event-Struktur passt (z.B. YouTube Video) |
Aktion | Hier könnt ihr die integrierte Variable für den Video Titel auswählen.{{Video Title}}
Es gibt auch die Möglichkeit, das Label um weitere Informationen zu erweitern, zum Beispiel: {{Video Title}} – {{Video URL}} |
Label | Die im ersten Schritt aktivierte Variable auswählen, Bsp.: {{Video Status}}
Auch hier könnt ihr weitere Informationen angeben, wenn ihr zum Beispiel den Fortschritt des Videos erfassen wollt. |
Google Analytics-Einstellungen | Die vorhandene Google Analytics Einstellungsvariable für die gewünschte Property auswählen |
Trigger | Den zuvor angelegten Trigger „YouTube Video“ auswählen |
Dann speichert ihr den Tag.
Somit ist die Einrichtung abgeschlossen und ihr könnt diese vor der Live-Stellung testen. Funktioniert alles wie erwartet, dann vergesst nicht, den Container zu veröffentlichen.
Daten in Google Analytics
Mit den gewonnenen Daten können detaillierte Analysen in Google Analytics durchgeführt werden. So können wir in Verbindung bringen, wie viele User vor einer Zielerreichung (Kauf, Formularabsendung, etc.) ein Video betrachtet haben. In diesem Beitrag lernt ihr, wie ihr dazu Segmente nutzen könnt.
Nachdem ihr die Variablen aktiviert und den Trigger und Event Tag nach euren Bedürfnissen richtig konfiguriert habt, könnt ihr die Daten in Google Analytics im Bericht Ereignisse analysieren. Hier müsst ihr nach eurer gewählten Event Kategorie suchen. Als Sekundäre Dimension könnt ihr euch das Event Label dazu schalten und somit die Interaktionen mit einem Video nachvollziehen.
Stolpersteine
Bei der Einrichtung und Erstellung eures Video-Trackings läuft vielleicht nicht immer alles reibungslos. Dazu zählen wir euch die häufigsten Stolpersteine auf, und wie ihr diese umgehen könnt.
Warum werden meine Events nicht korrekt geladen?
Wenn eure gtm.video-Ereignisse in der Vorschau- und Debug-Konsole nicht sichtbar sind, prüft ihr am besten erst einmal, ob die JavaScript API aktiviert ist.
In der Einrichtung des Triggers haben wir die JavaScript API-Unterstützung bereits aktiviert. Hier überprüft der Google Tag Manager die vorhandenen eingebetteten YouTube-Videos auf eurer Website. Wenn dieser Parameter fehlt, wird er automatisch hinzugefügt.
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die Aktivierung der JavaScript API sicherzustellen. Dazu untersucht ihr (oder euer Entwickler) im Videoplayer das Iframe-Element, welches das YouTube-Video lädt. Um nachvollziehen zu können, ob die URL den Parameter enablejsapi=1 enthält, müsst ihr das src-Attribut überprüfen. Falls der Parameter nicht enthalten ist, kann dieser der URL hinzugefügt werden.
Der größte Vorteil bei der Aktivierung innerhalb des Triggers besteht darin, dass die Einrichtung und Konfiguration der JavaScript API keine Development-Kenntnisse erfordert. Allerdings kann es bei diesem Lösungsansatz vorkommen, dass ein „flicker- Effekt“ entsteht.
Das bedeutet, dass der Google Tag Manager das YouTube-Video neu lädt, um ihn mit dem vorhandenen enablejsapi-Abfrageparameter zu laden.
Problematisch kann das zum Beispiel werden, wenn ein Video auf eurer Website eingebunden ist, welches automatisch abgespielt wird. Hier wird das Video nach einer kurzen Abspiel-Sequenz erneut geladen, und fängt von Beginn an abzuspielen, da der Google Tag Manager die Website neu lädt.
Lazy-Loading
Viele Websites sind heute performance-optimiert und stellen das Laden von eingebetteten Inhalten so lange zurück, bis der Content im sichtbaren Bereich des Users erscheint.
Hierfür gibt es von YouTube eine API welche über ein Iframe aufgerufen wird. Hiermit wird sichergestellt, dass auch nachgeladene Videos um den entsprechenden Parameter erweitert werden.
Folgenden Code müsst ihr dazu auf eurer Seite einbinden:
<script src=“https://www.youtube.com/iframe_api“>
Stellt dabei sicher, dass die API von YouTube geladen wird, bevor euer Video-Trigger vom Google Tag Manager initialisiert wird.
Session-Timeout
Die Session-Laufzeit von Google Analytics beträgt standartmäßig 30 Minuten. Wenn euer Video eine längere Laufzeit hat, z.B. 35 Minuten, kann es dazu führen, dass nachdem das vollständige Video angesehen wurde, eine neue Session initiiert wird.
Dazu ein kurzes Beispiel, welches das Problem beschreibt:
Euer User betrachtet innerhalb einer Session ein Produktvideo (länger als 30 Minuten), welches ihn dann zum Kauf animiert. Anschließend legt er das Produkt in den Warenkorb und schließt den Kauf ab.
Das würde dazu führen, dass das Hinzufügen in den Warenkorb und der Kauf des Produktes einer neuen Session zugeordnet werden. Hier erfahrt ihr noch mehr über dieses Verhalten: (not set) in Google Analytics.
Das solltet ihr in der Konzeption eures Video-Trackings berücksichtigen.
Fazit
Die Einbindung von Videos in eure Website bringt viele Vorteile mit sich. Video-Content ist ansprechend, vermittelt wichtige Informationen auf eine direkte Art und kann euch dabei helfen, eure Ziele zu unterstützen und das Engagement eurer User zu erhöhen.
Anfangs erscheint euch die Einrichtung im Google Tag Manager möglicherweise etwas komplex, doch sobald die Basics sitzen, kann das Video-Tracking innerhalb weniger Klicks erstellt werden. Danach könnt ihr recht einfach und unkompliziert praktische Erkenntnisse gewinnen.
Komplizierte Java-Script Variablen fallen weg, und ihr könnt mit den integrierten Variablen im Google Tag Manager komfortabel arbeiten.
Mit Hilfe des YouTube Video-Trackings gewinnt ihr aussagekräftige Daten. Diese unterstützen euch in der Analyse und bei der fundierten Entscheidungsfindung hinsichtlich Produkt-Strategie und Zielseitenoptimierung.