Wenn ihr in Google Analytics im Seitenbericht den Eintrag (other) seht, analysiert ihr wahrscheinlich eine Website, die sehr groß ist, täglich neue Seiten erzeugt und viele Zugriffe generiert. Aber auch wenn die Site Session-IDs nutzt oder viele dynamische URLs generiert, könnt ihr euch schnell in dieser Situation wiederfinden. Dann ist der Google Analytics Bericht an das Limit der angezeigten Datenreihen (50.000) gelangen. Google protokolliert zwar alles, zeigt jedoch nicht unter allen Umständen alle Daten in den Reports an.
Inhaltsverzeichnis
- Wie und warum entstehen (other)-Zugriffe?
- Was kann ich gegen den (other) Eintrag in Google Analytics tun?
- Other Eintrag in GA vermeiden: Suchparameter ausschließen
- Other Eintrag in GA vermeiden: Parameter per Filter ersetzen
- Other Einträge vermeiden: Einrichtung der internen Suche
- Other Eintrag vermeiden bei wirklich großen Websites
- Google Analytics Channel (other) im Kanalbericht
- Other Eintrag bei GA4
- Fazit
Wie und warum entstehen (other)-Zugriffe?
Google Analytics erfasst zunächst einmal alle Daten, die durch die Tracking-Codes eingehen. Egal, wie viele Aufrufe kommen, es wird nichts „weggeworfen“. Allerdings gibt es eine Einschränkung der unterschiedlichen Einträge in einem Bericht: Pro Tag werden maximal 50.000 Zeilen gespeichert, ab dann wird zusammengefasst. Was bedeutet das in der Praxis?
Die Website foo.de hat insgesamt zwei Millionen unterschiedliche Seiten, die stark frequentiert werden. Analytics erfasst die URLs der aufgerufenen Seiten und speichert sie in einer Liste. Wenn für einen Tag 50.000 unterschiedliche URLs erfasst wurden, ist diese Liste komplett gefüllt. Alle weiteren Zugriffe werden zwar weiterhin gezählt, noch nicht bekannte URLs werden aber im Eintrag (other) zusammengefasst. Ihr seht im Bericht zwar noch, dass eine Seite aufgerufen wurde, aber nicht mehr welche. Es gibt keine Info darüber, wie viele Einträge am Ende des Tages unter (other) zusammengefasst wurden. Es können fünf sein, aber genauso gut mehrere hundert oder tausend.
Diese Liste wird jeden Tag neu begonnen und chronologisch gefüllt. Es wird für jeden Tag neu bestimmt, welche Seiten zu den ersten 50.000 Einträgen gehören. Bei viel genutzten Seiten wie der Homepage ist das kein Problem, sie wird jeden Tag so oft aufgerufen, dass sie immer in diesen Top-50.000 landet. Für Seiten, die nur selten aufgerufen werden, ist es komplizierter: Eine Seite, die das erste Mal am Tag um 23:55 Uhr aufgerufen wird, landet bei foo.de sehr viel wahrscheinlicher unter (other).
Wird dieselbe Seite um 5:43 Uhr aufgerufen, ist sie vielleicht in den Top-50.000 dabei. Die Liste mit den 50.000 Plätzen wird wie gesagt für jeden Tag neu geschrieben. Das bedeutet in unserem Beispiel, dass Seiten, die am Vortag noch unter (other) zusammengefasst wurden, heute vielleicht in der Liste auftauchen.
Betrachtet ihr den Seitenbericht für die letzten 30 Tage, kann es also sein, dass die Zugriffe auf eine Seite manchmal unter der URL verbucht wurden und manchmal unter (other), was eine tatsächliche Bewertung schwierig bis unmöglich macht.
Diese Zeilen-Obergrenze betrifft theoretisch alle Berichte in Google Analytics. Allerdings sind nur bestimmte tatsächlich gefährdet, wie die Berichte für Seiten oder Ereignisse. Beim Länderbericht oder auch der Browser-Übersicht wird das System nie an die Obergrenze von 50.000 Einträgen pro Tag heranreichen, da einfach nicht genug unterschiedliche Einträge (Zeilen) zusammenkommen werden.
Was kann ich gegen den (other) Eintrag in Google Analytics tun?
Taucht die Zeile (other) z.B. in eurem Seitenbericht auf, so hat Analytics für diesen Bericht von eurer Website mehr als 50.000 unterschiedliche Einträge am Tag erhalten. Für eure Nutzer müssen also am Tag mehr als 50.000 unterschiedliche URLs gemessen worden sein.
Wenn eure Website nicht so viele unterschiedliche URLs hat, prüft zunächst, woher die unzähligen Einträge kommen: Springt dafür im Seitenbericht ans Ende der Tabelle auf die letzten Seiten. Hier werdet ihr Einträge mit jeweils nur einem Seitenaufruf finden, die wahrscheinlich in der URL einen oder mehrere Parameter enthalten, z.B. für Session-IDs.
Diese Parameter könnt ihr in der Verwaltung der Datenansicht oder mit einem Suchen-und-Ersetzen-Filter aus den URLs entfernen. Auch die Berichte zur Internen Suche können helfen, die Zeilenzahl zu reduzieren.
Other Eintrag in GA vermeiden: Suchparameter ausschließen
Wenn es auf eurer Website viele Parameter in den URLs gibt, könnt ihr diese Parameter aus den URLs ausschließen. Vor allem Parameter, die für jeden Nutzer individuell generiert werden, sind Kandidaten für so einen Ausschluss, z.B. Session-IDs oder Hash-Nummern bei Shop-Verkäufen. Als Faustregel könnt ihr annehmen: Wenn ein Parameter unterschiedliche Werte annehmen kann, eure Nutzer aber immer den selben Inhalt sehen, liefert der Parameter wenig bis keinen Mehrwert im Bericht.
http://www.tirami.biz/de/produkte/korkenzieher.html?sid=78423657468733
http://www.tirami.biz/de/produkte/korkenzieher.html?sid=12548911542369
http://www.tirami.biz/de/produkte/korkenzieher.html?sid=47812549876325
Das Ausschließen von URL-Parametern hat mehrere Vorteile:
- erhaltet ihr nicht mehr mehrere Zeilen für den selben Inhalt im Seitenbericht. Die Aufrufe werden sauber unter einer einzigen Zeile zusammengezählt.
- verringert ihr durch das Zusammenführen die Anzahl unterschiedlicher URLs, wodurch das Limit der täglich zusammengefassten Tabellen (Table Aggregation Limit) von 50.000 nicht so schnell erreicht wird
Durch einen Eintrag in den Profileinstellungen lassen sich nun alle Seitenaufrufe der Korkenzieher-Seite zu einem zusammenfassen. Dazu tragt ihr den Parameter sid in das entsprechende Feld ein. Wollt ihr mehrere Parameter ausschließen, trennt sie durch Komma.
Gut zu wissen: Einschränkungen der Parameter
- Bei den Parametern könnt ihr maximal 255 Zeichen eintragen
- Es wird zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden
- Parameter werden bereits vor der Anwendung eines Filters ausgeschlossen
- Utm-Parameter für Kampagnen und gclid für das Auto-Tagging in Google Ads werden automatisch herausgefiltert
- Facebook Kampagnen verwenden den Parameter fbclid – möchtet ihr diesen filtern, tragt ihn direkt bei den URL-Suchparametern ein
Other Eintrag in GA vermeiden: Parameter per Filter ersetzen
Manchmal gibt es mehrere Parameter in euren URLs, die ihr herausfiltern möchtet. Sind es viele, wollt ihr diese vielleicht nicht alle einzeln im Suchparameter ausschließen Feld auflisten. Oder aber ihr wollt die Parameter nicht vollständig aus der URL löschen, sondern nur durch einen kürzen Abschnitt ersetzen.
http://www.beispiel.de/result?map=1&box=1212135&page=0
http://www.beispiel.de/result?map=1&box=1251823&page=0
http://www.beispiel.de/result?map=1&box=1235142&page=0
Da der Inhalt grundsätzlich gleich ist, könnt ihr die Einträge für box und page ersetzen, damit bei den Seitenauswertungen alle Seitenaufrufe der genannten Seiten zusammengefasst werden.
Der passende Filter dazu sieht wie folgt aus:
- Filtertyp: Benutzerdefinierter Filter Suchen und Ersetzen
- Filterfeld: Anforderungs-URI
- Suchzeichenfolge: /result\?map=1(&box=\w\+&page=0)
- Ersetzungszeichenfolge: /result?map=1
Other Einträge vermeiden: Einrichtung der internen Suche
Verfügt eure Website über eine interne Suche und verwendet diese wiederum URL-Parameter zur Übergabe der Sucheingaben, erzeugt jede Suche eine neue Zeile im Seitenbericht. Dadurch können schnell viele verschiedene URLs im Seitenbericht generiert werden.
Konfiguriert ihr den Bericht zur internen Suche korrekt, könnt ihr diese Eingaben in einem eigenen Bericht ausweisen und gleichzeitig aus eurem Seitenbericht herausfiltern.
www.tirami.biz/?s=google+analytics+suche+test&submit=Suchen
tirami.biz: URL nach der Suche nach dem Begriff »Google Analytics Suche Test«
Die Suche wird also durch ein vorangestelltes „s“ kenntlich gemacht. Die tatsächlich eingegebenen Begriffe werden danach in die URL eingefügt. Diesen Suchparameter könnt ihr nun bei den Einstellungen der Datenansicht eintragen. Wichtig ist, dass ihr den Parameter ohne das vorhergehende Fragezeichen und das anschließende Gleichheitszeichen einfügt, ansonsten funktioniert die Auswertung nicht.
Ihr könnt bis zu fünf verschiedenen Parameter eingeben. Ihr müsst nur darauf achten, sie durch Komma zu trennen. In unserem Fall besteht der Parameter nur aus einem Zeichen. Es kommt aber auch oft vor, dass hier Wörter (zum Beispiel „search“, „suche“, „query“ oder Ähnliches) genutzt werden. Ihr könnt diese natürlich genauso wie gezeigt eingeben.
Bei der Einrichtung der internen Suche müsst ihr entscheiden, ob die Suchparameter aus der URL ausgeschlossen werden sollen. Das bedeutet, dass die von euch eingetragenen Parameter aus der URL gelöscht werden und somit nicht in den Auswertungen erscheinen. Das ist dann sinnvoll, wenn ihr alle Aufrufe der Seite zusammenfassen wollt.
Other Eintrag vermeiden bei wirklich großen Websites
Solltet ihr tatsächlich so viele unterschiedliche URLs haben, die ihr analysieren möchtet, könnt ihr die Einträge auf mehrere Datenansichten verteilen. Das Limit gilt pro Datenansicht – erstellt ihr eine Ansicht, die nur ein Unterverzeichnis auswertet (per Filter), zählen die 50.000 Einträge nur für URLs in dieser Ansicht.
Google Analytics Channel (other) im Kanalbericht
In Channel-Berichten kann euch ebenfalls der Eintrag (other) begegnen. Hier gibt es dafür aber eine andere Ursache: Google Analytics pflegt eine interne Liste, welche Quelle/Medium-Kombinationen zu einem Kanal (Channel) gehören. Hat GA für ein Quelle/Medium keine Vorauswahl, kommt dieser Eintrag in den Kanal (other). Es ist also mehr ein Sammelbecken also eine technische Limitierung wie in den bisher beschriebenen Fällen. Wie ihr diesen (other) Eintrag loswerdet, in dem ihr die Channeldefinitionen anpasst, lest ihr im Post Channelgrouping in Google Analytics.
Other Eintrag bei GA4
Auch in Google Analytics 4 Properties greift ein Zeilenlimit von 50.000 Einträgen pro Tabelle. Auch in diesen neuen Berichten könnt ihr daher auf den other Eintrag stoßen.
Fazit
Taucht in einem Bericht in Google Analytics der Eintrag (other) auf, treffen jeden Tag zu viele unterschiedliche Werte in eurer Proprty ein. Durch die Zusammenfassung gehen Nutzer und Sitzungen nicht vollständig verloren. Gleichzeitig verliert ihr aber Einblicke in die Aktivitäten eurer Nutzer. Daher solltet ihr immer darauf abzielen, einen solchen (other) Eintrag loszuwerden. Das Zusammenfassen oder Entfernen von URL-Parametern ist dabei ein erster guter Ansatzpunkt.