Wir wollen euch zeigen, worum es beim Google Consent Mode geht, denn es gibt teilweise widersprüchliche Informationen darüber. Das liegt teilweise daran, dass der Begriff schon länger existiert, aber inzwischen haben wahrscheinlich viele von euch eine Meldung in einem Google Konto gesehen.
Was ihr wirklich tun müsst und was passieren kann, wenn ihr nichts tut, lest ihr im Folgenden:
- was Google jetzt eigentlich will und was dieser Consent Mode bedeutet, manchmal auch Einwilligungsmodus genannt.
- was die konkreten Baustellen sind, also wo Sie aktiv werden müssen.
- welche Probleme wir bei der Umsetzung in den letzten Wochen gesehen haben.
Es geht um eine Gesetzesinitiative der EU, die dieses Jahr in Kraft treten wird: den Digital Markets Act. Das ist wahrscheinlich die deutsche Bezeichnung für das Gesetz für digitale Märkte, oder so ähnlich. Damit will die EU bestimmten Plattformen, die eine dominante Marktposition haben, Grenzen setzen. Sie nennt diese Gatekeeper. Diese Plattformen müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, um ihre Marktmacht nicht zu missbrauchen.
Gatekeeper sind die großen Internetkonzerne wie Google, Facebook, Amazon, Apple und so weiter, die den Markt in bestimmten Bereichen dominieren. Der Digital Markets Act wird besondere Anforderungen an diese Konzerne stellen.
Eine davon ist, dass die Zustimmung der Nutzer für Werbung und bestimmte Werbeaktionen explizit eingeholt werden muss. Bisher ging z.B. Google einfach davon aus, dass sie diese Zustimmung haben durch die Einwilligung in eurer Consent-Box und verließ sich auf die Websitebetreiber. In Zukunft braucht Google noch mal eine explizite Zustimmung als Signal von den Nutzern selbst.
Google hat bereits im letzten Jahr den Consent Mode eingeführt, der das Management der Zustimmung und der Ablehnung sowie der Daten vereinfachen soll. Diese Funktion war bisher optional. Ab März wird sie jedoch obligatorisch für Google-Produkte, d.h. es muss immer übermittelt werden, welche Wahl ein Nutzer getroffen hat.
Davon betroffen sind alle Google-Dienste, die (möglicherweise) Informationen für Werbekampagnen sammeln. Dazu gehören Google Ads (also das Ads Tag), aber auch GA4 Tags, Floodlights (DV 360) und Apps, die mit Firebase versehen sind.
Diese müssen in Zukunft die Einwilligungssignale mitsenden. Die ganze Anforderung zum Consent Mode gilt nur für Google Produkte! Der Digitale Markets Act hat natürlich auch Konsequenzen für andere, wie Facebook, Microsoft usw., aber die haben jeweils eigene Ansätze. Der Consent Mode und die hier beschriebenen Anpassung betrifft erst mal nur die Google-Seite von allem.
Hier ist eine Skizze, wie der Prozess heute abläuft, wenn Nutzer auf eure Webseite kommen.
Der Nutzer kommt auf die Webseite und sieht die Einwilligungserklärung. In unserem Standard-Setup verwenden wir diese Information im Tag Manager, um die einzelnen Dienste zu laden (oder eben zu blockieren). Da gibt es Tags für Ads, Analytics und Floodlight, die dann von dort aus gestartet werden.
Was Google in Zukunft möchte, ist, dass bei jedem Aufruf zusätzliche Infos mitgesendet werden. 2 neue Parameter, die sagen, ja, dieser Nutzer hat wirklich eine Einwilligung erteilt und auch noch etwas genauer, für welche Zwecke er eine Einwilligung erteilt hat.
Inhaltsverzeichnis
Wie kann man den Consent Mode umsetzen?
Wenn ihr eine Consent-Plattform nutzt wie Usercentrics (oder One Trust, consentmanager.de, diverse Plugins, Cookiebot etc.), dann bieten diese bereits die Funktion an, diese Informationen weiterzuleiten.
Je nach Anbieter gibt es einen eigenen Schalter, mit dem ihr die Übertragung aktivieren könnt. Meistens heißt dieser Schalter auch schlicht „Google Consent Mode“. Bei Usercentrics findet ihr das in den Einstellungen.
Wenn ihr das aktiviert habt, dann habt ihr schon fast alles gemacht, denn damit sorgt ihr dafür, dass die Auswahl, die gemacht wurde, auch an die jeweiligen Tags weitergegeben wird.
Habt ihr keine externe Content-Lösung, sondern etwas Selbstprogrammiertes oder ein Plugin, das das nicht direkt anbietet, könnt ihr eigene Javascript-Aufrufe nutzen. Diese können sowohl auf der Webseite eingebaut werden als auch über den Tag Manager selbst ausgerollt werden.
Im Tag Manager selbst gibt es bei jedem Tag eine Option weiter unten, die Nutzereinwilligung zu setzen und anzupassen.
Das kann ich für jeden Tag machen. Das ist von Google und unabhängig davon, was die Parameter, die wir gesehen haben, mitteilen. Die Idee dahinter ist, dass man sagt, nach der Auswahl brauche ich nur diesen Tag und der Tag entscheidet selbst, ob er darf.
In der Praxis machen wir es aber normalerweise so: Erst wenn eine Zustimmung vorhanden ist, wird ein Tag ausgelöst. Fehlt die Zustimmung, dann wird gar nichts ausgelöst. Deswegen ist es nicht unbedingt nötig, das zu machen.
„Keine zusätzliche Einwilligung erforderlich“ bedeutet, dass der Tag nicht auf den Consent Manager wartet. Da der Tag eh nur auslösen darf, wenn die Einwilligung vorhanden ist, brauche ich nicht mehr gesondert auf die Auswahl zu reagieren.
Wenn man diese Anpassung im Consentmanager vorgenommen hat, sollte es theoretisch gleich losgehen.
Google Consent Mode prüfen
In Analytics kann ich die den Consent Mode in meinem Datenstream überprüfen
Wenn alles richtig aktiviert ist – also wenn die Einwilligungsinformationen richtig ankommen – sind hier zwei grüne Häkchen. Funktioniert etwas nicht, bekomme ich eine entsprechende Warnung.
Das gilt für jeden einzelnen Datenstrom. Wenn ich mehrere habe in meinem Analytics Konto, weil ich eine Website und eine App habe, dann muss ich für jeden Datenstrom schauen, dass das umgesetzt ist. Gerade bei Apps, ich habe das vorhin nebenbei erwähnt, weil das nicht für alle relevant ist. Aber auch bei Apps gibt es eigene Befehle, die ihr einbauen müsst, damit das beachtet wird.
Was genau mit Analytics passiert, wenn der Einwilligungsmodus nicht gesetzt ist, ist noch nicht ganz klar. Der Einwilligungsmodus ist nur im Tagging relevant, im Analytics-Konto selbst muss man nichts ändern.
Bei Google Ads ist das auch schon verfügbar. Wenn ich eigene Ads Tags verwende, statt sie zu importieren, dann kann ich für jeden Pixel, den ich aufrufe, im Netzkonto einen Diagnose Tab sehen. Dort steht, ob der Einwilligungsmodus aktiv ist und ob die Daten richtig ankommen.
Falls man keinen Zugriff auf die jeweiligen Konten hat oder haben möchte, kann man das auch von außen prüfen. Das geht zum Beispiel mit einem Chrome Plugin, dem Consent Mode Monitor.
Das Wichtigste ist, dass die 2 Parameter GCS und GCD ankommen. Diese Information muss Google mitgeteilt werden, damit es Consentsignale erkennt. Wenn mein Consentmanager das nicht weiterleitet, dann habe ich zwar den Collect Aufruf, aber dann fehlen mir GCS und GCD.
Dann muss ich entweder meinen Consent-Manager prüfen oder den Standardcode einfügen. Das, was wir hier präsentieren, gilt nur für Google Tags, also wenn ihr euch andere Tags wie Facebook oder Pinterest anschaut, dann gibt es diese Parameter nicht.
Google Consent Mode Verwirrung
Ich hatte schon erwähnt, dass der Consent Mode schon eine gewisse Historie hat, denn er existiert schon länger. Google spricht jetzt auch immer von Version 2, die gerade ausgerollt wird. Was die ganze Diskussion etwas schwierig macht ist, dass Google etwas unklar kommuniziert. In der Dokumentation findet man für den Consent Mode nämlich zwei Implementierungsarten: Einfach und Erweitert.
Die einfache Implementierung bedeutet, dass ich nur dann die Daten weitergebe, wenn der Nutzer zugestimmt hat. Die erweiterte Implementierung bedeutet, dass Google auch ohne Zustimmung manche Daten erhält (aber keine Cookies oder IDs). Dann verwendet Google künstliche Intelligenz, um zu schätzen, wie viele Nutzer ohne Einwilligung etwas auf der Seite gemacht haben. Das ist die Idee dahinter. Aber es gibt ein Problem.
Der erweiterte Modus von Google Analytics ist eine Funktion, die es ermöglicht, Nutzer auch ohne Cookies zu erfassen, wenn sie keine Einwilligung zur Datenübermittlung gegeben haben. Das soll nach der Sichtweise von Google mit der DSGVO konform sein. Das ist umstritten, denn es werden immer noch IP-Adressen und andere Informationen übertragen. Es gibt bisher keine klare rechtliche Aussage dazu, ob das erlaubt ist oder nicht. Die meisten Kommentare sagen bisher eher nein.
Deshalb sollten wir vorsichtig sein, den erweiterten Modus zu verwenden, auch wenn er viele Vorteile verspricht.
Es sind noch nicht alle Auswirkungen klar, wenn nun keine Consent Signale migeschickt werden. Wahrscheinlich werden die Werbeinformationen nicht mehr genutzt, also dass sich Remarketing Listen und die Zielgruppen nicht mehr füllen mit den Daten.
Was ihr für den Consent Mode sicherstellen solltet:
- Falls ihr eine CMP habt, aktiviert den Content Mode, damit die Einwilligungssignale weitergegeben werden.
- Wenn ihr Bedenken oder Probleme mit dem Timing von verschiedenen Tools habt, könnt ihr die Tags im Tag Manager voreinstellen.
- Prüft, ob die Informationen in euren Konten bei Ads und Analytics ankommen.
- Testet gründlich und vergesst nicht, beide Fälle zu testen: Wenn jemand zustimmt oder wenn jemand ablehnt. Das ist das, was auch ein Dritter auf eurer Seite kontrollieren kann.
Wenn alles läuft, werden die Infos richtig übertragen. Wenn nicht, muss man nochmal nachbessern oder tiefer in die Technik eintauchen. Und ein wichtiger Punkt ist, dass man diese Entwicklung weiterhin im Blick behält, weil sich dieses Jahr noch mehr Dinge ändern werden, die das beeinflussen. Es wird voraussichtlich neue Einstellungen und Parameter geben, die mitgeschickt werden sollen.
Achtet darauf, dass eure CMP den Consent Mode und diese Neuerungen unterstützt, vor allem auch mit Blick auf die Zukunft ohne Cookies.
Das komplette Webinar zum Google Consent Mode im Archiv
Consent Mode FAQ
Was ist der Google Consent Mode?
Google Consent Mode ist eine Funktion, die es Google erlaubt, die Einwilligung der Nutzer für Werbung und Analyse zu erhalten und zu verwalten.
Warum braucht Google diese Einwilligung?
Google benötigt diese Einwilligung im Rahmen des Digital Markets Act, einer Gesetzesinitiative der EU, die bestimmte Auflagen für marktbeherrschende Plattformen vorsieht.
Was muss man tun, um Google Consent Mode zu implementieren?
Man muss sicherstellen, dass die Auswahl der Nutzer über den Consent Manager oder den Tag Manager an Google übermittelt wird. Man muss auch die Nutzereinwilligung in den Optionen der jeweiligen Tags im Tag Manager einstellen.
Wie kann man prüfen, ob Google Consent Mode richtig funktioniert?
Man kann in den Verwaltungen von Analytics und Ads nachsehen, ob die Einwilligungseinstellungen aktiv sind. Man kann auch ein Chrome Plugin, den Consent Mode Monitor, oder die Entwicklertools verwenden, um die Parameter GCS und GCD zu überprüfen.
Was ist der Unterschied zwischen der einfachen und der erweiterten Implementierung von Google Consent Mode?
Die einfache Implementierung zählt nur die Nutzer, die eine Einwilligung gegeben haben. Die erweiterte Implementierung zählt auch die Nutzer, die keine Einwilligung gegeben haben, aber mit weniger Daten. Die erweiterte Implementierung ist aber rechtlich nicht zulässig in der EU.