Das Webanalyse Tool Google Analytics bietet euch nicht nur die Möglichkeit festzustellen, welche Seiten ein Nutzer aufruft, wie lange er sich auf der Website aufhält und aus welchem Land er stammt. Dank dem Feature „Demografische Merkmale und Interessen“ könnt ihr auch Rückschlüsse auf Alter, Geschlecht und generelle Interessen eurer Website-Besucher ziehen.
Für Website-Betreiber stellt dieses Feature des Webanalyse Tools einen enormen Gewinn dar. Zu wissen, wer die Besucher der eigenen Webseite sind, ist besonders für die zielgerichtete Präsentation von Inhalten und die Entwicklung neuer Themen wichtig. Dank des Features lassen sich zum Beispiel folgende Fragestellungen beantworten:
- Welche Seiten werden von Frauen, welche von Männern besucht?
- Gibt es Produkte, die hauptsächlich von Frauen (oder Männern) gekauft werden und welche sind das?
- Welche Altersgruppe hält sich wie lange auf welcher Seite auf?
- Welche anderen Themen sind für die Nutzer interessant?
Woher stammen die Daten?
Die Demografischen Daten, die Google Analytics ausgibt, stammen zum größten Teil aus Googles eigenem Netzwerk. Hierzu zählen zum Beispiel Google Accounts, YouTube Accounts, G-Mail Konten und das Google Display Netzwerk. Alle Daten, die ein Nutzer hier hinterlegt – zum Beispiel Geburtsdatum oder Geschlecht –, kann Google einsehen und weiterverwenden. Außerdem legt Google einen Suchverlauf für jeden Nutzer an. Diesem entnimmt die Suchmaschine, welche Suchanfragen er gestellt hat, was wiederum Rückschlüsse auf seine Interessen zulässt. Darüber hinaus kauft Google weitere Daten über Drittanbieter ein.
Google erkennt einen Nutzer entweder anhand seines Google Logins oder von Cookies wieder und kann so die Daten mehrerer Besuche zusammenführen. Da es Nutzer gibt, die keine Google Accounts verwenden und/oder Cookies deaktiviert haben, lassen sich die demografischen Merkmale nicht von allen Website-Besuchern erheben. Außerdem gibt Google keine Daten weiter, die konkrete Rückschlüsse auf die Identität eines Nutzers zulassen. Der prozentuale Anteil der User, deren demografische Daten erhoben wurden, wird im Google Analytics Bericht mit angegeben.
Berichte über Demografische Merkmale und Interessen
Die Berichte zu demografischen Merkmalen und Interessen findet ihr im Google Analytics Konto in der Navigation unter dem Menüpunkt Zielgruppe. Die Übersicht zu Demografische Merkmale liefert zwei Diagramme, die Aufschluss über Alter und Geschlecht der Nutzer geben.
Der obere Screenshot ist unserer lunapark Datenbank entnommen. Er zeigt, dass für nur knapp 40% der Nutzer Daten erhoben werden können. Von diesen 40% sind fast 60% männlich und der deutlich größte Teil unserer Besucher ist zwischen 25 und 44 Jahre alt.
Mithilfe der Segmentierung lassen sich noch gezieltere Auswertungen über Benutzergruppen durchführen. Zum Bespiel, ob mehr Männer oder mehr Frauen über AdWords Anzeigen auf die Seite gelangen oder welche Altersgruppe häufiger konvertiert. Ein Klick auf die Berichte „Alter“ und „Geschlecht“ liefert detailliertere Informationen zum Verhalten der Besucher.
Der Screenshot zeigt, dass die Absprungrate bei den 18 bis 24-Jährigen am höchsten ist, in dieser Altersgruppe aber auch prozentual gesehen die meisten Conversions erfolgen. Analog ist dies auch im Report „Geschlecht“ möglich.
Die generellen Interessen der Besucher lassen sich in der Übersicht „Interessen“ abrufen. Hier wird zwischen „Affinitätskategorien“, „Kaufbereiten Zielgruppen“ und „Anderen Kategorien“ unterschieden. Jeder Nutzer kann mehreren unterschiedlichen Kategorien zugeordnet werden.
Die Daten lassen sich wie gewohnt nach Conversions, Sitzungsdauer oder Absprungrate sortieren und liefern so einen guten Einblick in das Verhalten der User. Nützlich ist zum Beispiel zu überprüfen, für welche Themen sich die Nutzer interessieren, die eine hohe Conversionrate aufweisen. Außerdem lassen sich die Kategorien auch innerhalb von Segmenten als sekundäre Dimension oder in benutzerdefinierten Reports verwenden.
Voraussetzungen zur Nutzung demografischer Daten bei Google Analytics
Um das Feature „Demografische Daten und Interessen“ in Google Analytics nutzen zu können, müsst ihr folgende Voraussetzungen erfüllen:
1. Tracking-Code anpassen
Damit die demografischen Daten der Nutzer in das Google Analytics Konto einlaufen, muss der Tracking-Code entsprechend angepasst werden. Da viele der Informationen aus dem Google Display Netzwerk stammen, muss der Code die Unterstützung von Display-Werbung gewährleisten. Unterstützt er bereits Remarketing, ist eine Anpassung nicht mehr nötig.
2. Datenschutzerklärung anpassen
Um die demografischen Daten in Google Analytics rechtskonform zu nutzen, müsst ihr in der Datenschutzerklärung explizit auf die Display-Unterstützung hinweisen. Auch dass Daten über interessenbezogene Werbung und über Drittanbieter bezogen werden, sollte darin stehen.
3. Berichte aktivieren
Anschließend könnt ihr die Reports in Google Analytics aktivieren. Dies ist direkt über einen Button im Übersichtsbericht der demografischen Merkmale möglich. Dieser befindet sich unter dem Einführungstext. Sind die Berichte aktiviert, überprüft Google Analytics, ob der Tracking-Code entsprechend angepasst ist. Trifft dies zu, laufen die Daten in die Berichte ein. Ist dies nicht der Fall, wird der Bericht nicht freigegeben.
Fazit
Das Google Analytics Feature „Demografische Daten und Interessen“ liefert dem Webseiten-Betreiber wertvolle Informationen über seine Nutzer und hilft ihm so, seine Inhalte gezielt auf diese anzupassen. Die Änderung des Tracking-Codes ist nicht sonderlich kompliziert und schnell durchgeführt. Um das Feature rechtskonform nutzen zu können, ist allerdings eine Anpassung der Datenschutzerklärung notwendig.