Ein Relaunch ist ein komplexes Unterfangen, bei dem viele Bereiche eines Unternehmens mit einbezogen werden müssen. Egal welches Ziel mit dem Relaunch erreicht werden soll, aus SEO-Sicht ist es vor allem wichtig, dass die bestehenden Rankings einer Website nicht verloren gehen und der SEO-Traffic nach dem Livegang der neuen Website stabil bleibt.
Dabei spielen nicht nur technische Details eine Rolle, sondern auch konzeptionelle Punkte. Unsere Checkliste zeigt euch, welche Aspekte ihr aus SEO-Sicht berücksichtigen müsst, damit euer Relaunch ein Erfolg wird.
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitung
Bevor ihr überhaupt anfangt, über mögliche konzeptionelle oder technische Punkte eures Relaunchs nachzudenken, solltet ihr im Unternehmen die Voraussetzungen schaffen, indem ihr alle dazu abholt und jedem klar ist, welche Aufgabe er hat.
Stellenwert von SEO beim Relaunch klarstellen
Bevor ihr mit der konkreten Planung der neuen Website beginnt, stellt sicher, dass alle Beteiligten im Unternehmen verstehen, welche Stellenwert Suchmaschinenoptimierung im Relaunch-Prozess einnimmt. Zeigt auf, welche Gefahren drohen, wenn SEO-Aspekte bei der Planung außeracht gelassen werden und welche Konsequenzen dies für den Website-Traffic und den daraus resultierenden Umsatz hat.
Idealerweise wird eure SEO-Strategie schon bei der Konzeptionierung der neuen Website berücksichtigt, da sowohl die technischen als auch die inhaltlichen Voraussetzungen gegeben sein müssen, um Rankings und Traffic bei Livegang zu halten. Das setzt auch voraus, dass das nötige Budget für SEO eingeplant wird und die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung stehen.
Projektplan erstellen
An einem Relaunch sind viele Abteilungen beteiligt und je nach Projektgröße auch externe Dienstleister und Agenturen. Damit jede zum richtigen Zeitpunkt ihren Input liefern kann, kommt ihr an einem Projektplan nicht vorbei.
Zum Beispiel müsst ihr genug Zeit zum Prüfen der technischen Umsetzung einplanen. Wird diese erst zwei Tage vor Livegang fertig gestellt, fehlt euch die Zeit, mögliche Fehler noch zu korrigieren. Wenn ihr solche Fehler erst auf der Live-Website korrigiert, riskiert ihr den Verlust von Rankings und Traffic, zumindest für ein paar Tage oder Wochen. Eine gute Planung ist daher wichtig.
Content: Inhaltliche Konzeption
Da erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung stark vom Content einer Website abhängt, sollte bereits bei der inhaltlichen Konzeption des neuen Internetauftritts darauf geachtet werden, dass Themen, die bisher eine hohe SEO-Relevanz hatten, weiter auf der Website bleiben und an den richtigen Stellen eingebunden sind. Außerdem kann Platz für neue Potenzial-Themen geschaffen werden.
Inhalte mit viel SEO-Traffic identifizieren
Am besten macht ihr erstmal einen Content Audit eurer Website. Dieser zeigt euch, welche Inhalte bisher Zugriffe über Suchmaschinen erhalten haben. Dazu schaut ihr entweder in das von euch verwendete Webanalyse-Tool oder in die Google Search Console.
Inhalte mit viel organischem Traffic sollten grundsätzlich nicht entfernt werden, es sei denn, ihr könnt sie definitiv nicht mehr nutzen, zum Beispiel, weil sie ein Produkt betreffen, das ihr nicht mehr anbietet. Bedenkt immer: Inhalte, die nicht mehr da sind, können auch keinen Traffic generieren.
Inhalte mit guten Rankings identifizieren
Schaut euch auch an, welche URLs gute Rankings für relevante Themen aufweisen. Auch wenn diese bisher noch keinen oder nur wenig Traffic aufweisen, bieten sie doch das Potenzial, dass sie in Zukunft besser ranken. Eventuell müssen sie nur ein wenig optimiert werden.
Dies könnte ihr mit SEO-Tools wie Sistrix oder Searchmetrics prüfen.
Inhalte mit vielen Backlinks identifizieren
Als nächstes schaut ihr euch an, welche URLs von anderen Websites verlinkt wurden. Backlinks sind nach wie vor ein Rankingfaktor für Google und ihr verschenkt einiges an Potenzial, wenn ihr Inhalte mit vielen Backlinks nicht in eurer Relaunch-Planung berücksichtigt.
Auch hierfür gibt es SEO-Tools, zum Beispiel ahrefs.
PDFs mit SEO-Taffic und Rankings berücksichtigen
Die obengenannten Punkte gelten nicht nur für HTML-Seiten, sondern auf für PDFs. Diese können genauso über Suchmaschinen gefunden werden und sollten daher ebenfalls berücksichtigt werden. Zwar weisen Webanalyse-Tools häufig keine Daten für PDFs auf, weil in ihnen keine Tracking-Code integriert ist, ihr erhaltet aber über die Google Search Console Informationen zu ihren Zugriffen. Rankings und Backlinks liefern euch die oben erwähnten SEO-Tools.
Grundsätzlich sind PDFs nicht die idealen SEO-Landingpages, weil Nutzer von ihnen aus selten auf die eigentliche Website finden. Zudem sind sie nicht sonderlich mobilfreundlich und lassen sich auf Smartphones nicht so gut lesen. Überlegt daher, ob ihr die Inhalte nicht gleich als HTML-Seite einbinden könnt und das PDF zusätzlich als Download zur Verfügung stellt. Ihr müsst später bloß schauen, dass es nicht mehr indexiert werden kann.
Keywordanalyse durchführen, um neue Potenzial-Themen zu identifizieren
Falls ihr mit dem Relaunch nicht nur eure bestehende Sichtbarkeit halten möchtet, sondern eine Verbesserung eurer SEO-Performance anstrebt, solltet ihr auch gleich noch eine Keywordanalyse machen. Überprüft, ob die bisher verwendeten Begriffe passen oder ob es Keywords mit höherem Suchvolumen gibt. Außerdem könnt ihr schauen, welche Themen noch weiter ausgebaut werden können und diese in eure Content Startegie mitaufnehmen.
Content Strategie erstellen
Auf Grundlage der gesammelten Informationen könnt ihr jetzt eine Content Strategie erstellen, die alle SEO-relevanten Themen berücksichtigt. Natürlich kann darüber hinaus auch der Content für andere Abteilungen bzw. Kanäle in die Strategie miteinfließen. Stellt sicher, dass ihr die passenden Inhalte für die einzelnen Schritte der Customer Journey habt und die Suchintention des Nutzers erfüllt wird.
SEO-Vorgaben für Redakteure
Solltet ihr festgestellt haben, dass ihr einige Inhalte neu erstellen müsst, könnt ihr hier auch direkt SEO-Aspekte berücksichtigen. Falls das nötige Fachwissen nicht vorhanden ist, gebt euren Redakteuren oder Content Managern daher am besten einen kleinen SEO-Leitfaden an die Hand, damit sie wissen, worauf bei der Texterstellung zu achten ist. Wir haben in unserem Blogartikel zur Content Optimierung entsprechende Punkte zusammengefasst.
Wenn ihr wisst, welche Inhalte ihr auf der neuen Website braucht, geht es weiter mit dem Aufbau und der Struktur der Website.
Klicktiefe und Websitehierarchie für SEO-relevanter Themen prüfen
Für gewöhnlich wird für die neue Website eine Sitemap erstellt, die alle Unterseiten enthält, die nach Livegang bestehen sollen. Idealerweise enthält sie Informationen darüber, wie tief in der Websitehierarchie die einzelnen Unterseiten angesiedelt sind und mit wie vielen Klicks sie von der Startseite aus erreichbar sind.
Um keine SEO-Relevanz zu verlieren, müsst ihr sicherstellen, dass Inhalte mit viel organischem Traffic auch weiterhin möglichst weit oben in der Websitehierarchie liegen und mit wenigen Klicks erreichbar sind. Gleicht die neue Sitemap mit der alten Website ab. Dazu könnt ihr zum Beispiel einen Crawl mit einem Tool wie dem Screaming Frog oder SearchViu machen. Er liefert euch alle relevanten Informationen der alten Website.
Außerdem könnt ihr auch gleich nochmal prüfen, ob alle als wichtig identifizierten Inhalte in der Sitemap enthalten sind und ob es pro Thema nur eine Unterseite gibt.
Aufbau der Hauptnavigation aus SEO-Sicht prüfen
Ebenso wichtig ist der Aufbau der Hauptnavigation. Überlegt euch gut, welche Unterseiten direkt aufrufbar sein sollen. Macht auch hier einen Abgleich mit der alten Website. URLs, die aktuell aus SEO-Sicht gut performen, können Rankings verlieren, wenn sie nicht weiter in der Hauptnavigation verlinkt sind.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Wording, das ihr in der Navigation verwendet. Unter Umständen ist es sinnvoll hier Begriffe mit höherem Suchvolumen solchen mit niedrigerem vorzuziehen. Allerdings solltet ihr dabei auch immer berücksichtigen, welche Begriffe eure Zielgruppe verwendet. Im B2B-Bereich kann es zum Beispiel sehr viel sinnvoller sein, Fachbegriffe mit geringem Suchvolumen zu verwenden als umgangssprachliche Bezeichnungen, die ein hohes Suchvolumen aufweisen. Seid euch aber bewusst, dass durch eine Änderung des Wordings (im Vergleich zur alten Website) Rankings verloren gehen können.
URL-Struktur suchmaschinenfreundlich aufbauen
Aus SEO-Sicht stellt eine Änderung an der URL-Struktur ein Risiko dar. Für Google entsteht durch jede Anpassung an einer URL ein völlig neue URL und jegliche Historie geht verloren. Zwar könnt ihr mithilfe von 301-Weiterleitungen Google mitteilen, wo die Inhalte der URL nach Livegang zu finden sind, und meistens funktioniert diese Übertragung auch ganz gut, aber sie findet nicht zu 100% statt. Wenn ihr also die Möglichkeit habt, lasst die alte Struktur bestehen. Ist dies nicht möglich, müsst ihr leider mit einigen Einbußen rechnen, zumindest in der ersten Zeit nach dem Relaunch.
Wenn ihr eine neue URL-Struktur aufbaut oder Anpassungen an der alten vornehmt, verwendet auf jeden Fall sprechende URLs . Diese bestehen aus sinnvollen Begriffen, die den Inhalt der jeweiligen Unterseite zumindest ganz grob widerspiegeln, und bilden die Struktur der Website ab. Achtet darauf, dass die URLs nicht zu lang werden, und nutzt eine sinnvolle Verzeichnisstruktur.
Crawling und Indexierung
Damit eure neue Website in Google weiterhin gut rankt, müssen Suchmaschinen sie richtig lesen und verarbeiten können. Je nachdem wie groß eure Website ist, kann es unter Umständen sehr lange dauern, bis sie komplett von Google erfasst wurde. Duplicate Content sollte möglichst nicht entstehen, aber häufig gibt es technische Probleme, die doch dazu führen. In diesem Fall ist eine gezielte Steuerung der Indexierung sinnvoll.
Noindex-Auszeichnungen prüfen
Falls ihr Inhalte habt, die definitiv nicht in den Index von Google gelangen dürfen, könnt ihr sie über das Meta-Robots-Tag oder das X-Robots-Tag von der Indexierung ausschließen. Dies ist zum Beispiel eine Möglichkeit, um Duplicate Content zu vermeiden.
Stellt auf jeden Fall sicher, dass alle SEO-relevanten Inhalte NICHT von der Indexierung ausgeschlossen sind. Dies kann zum Beispiel vorkommen, wenn die Entwicklerumgebung durch noindex-Auszeichnung für die Indexierung gesperrt ist und dies bei Livegang nicht angepasst wird.
Canonical-Tags prüfen
Das Canonical-Tag wird eingesetzt, wenn es mehrere URLs mit gleichen oder sehr ähnlichen Inhalten gibt. Es signalisiert Google, welche dieser URLs für die Indexierung verwendet werden soll und umgeht so eine Abstrafung aufgrund von Duplicate Content.
Wenn ihr Canonical-Tags verwendet, solltet ihr auf jeden Fall sicherstellen, dass alle relevanten URLs indexiert werden können und eben nicht per Canonical auf eine andere URL verweisen. Übernehmt ihr die Canonical-Auszeichnung eurer alten Website, prüft auf jeden Fall, ob die Links in den Canonicals noch richtig sind, oder ob es eine Änderung der URL-Struktur gab und die Angaben entsprechend angepasst werden müssen.
Hreflang-Tags prüfen
Falls ihr sehr ähnliche Inhalte für unterschiedliche Länder zur Verfügung stellt, wird dies von Google nicht als Duplicate Content gewertet. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ihr deutschsprachige Inhalte für Deutschland, Österreich und die Schweiz habt. Stellt hier sicher, dass sie mit hreflang-tags ausgezeichnet sind, damit Google leichter erkennen kann, welcher Inhalt für welches Land gedacht ist.
Robots.txt konfigurieren
Mit der robots.txt könnt ihr das Crawling eurer Website steuern, also bestimmen, welche Unterseiten Google sich anschauen darf und welche nicht. Stellt sicher, dass alle relevanten URLs gelesen werden dürfen. Dasselbe gilt für Ressourcen wie Bilder, JavaScript oder CSS-Dateien.
Ein häufiger Fehler beim Relaunch besteht darin, dass die Entwicklerumgebung per robots.txt für das Crawling gesperrt ist und diese Vorgabe bei Livegang vergessen wird anzupassen.
Achtung: Über die robots.txt wird nicht die Indexierung gesteuert! Das heißt, Unterseiten, die ihr von der Indexierung ausgeschlossen habt, sollten trotzdem gecrawlt werden dürfen. Falls ihr sie erst mit dem Relaunch von der Indexierung ausschließen möchtet, ist dies noch wichtiger. Wenn ihr sie nämlich in de robots.txt sperrt, kann Google die noindex-Auszeichnung gar nicht sehen und sie bleibt weiterhin im Index!
Onpage-Check während und nach der Programmierung
Während die Programmierer am Werk sind, solltet bereits aus SEO-Sicht immer mal wieder ein Blick auf den aktuellen Stand der Entwicklung werfen. Dies ermöglicht euch, Fehler frühestmöglich zu entdecken und ihnen entgegenzuwirken.
Zugang zur Entwicklerumgebung
Ihr braucht also auf jeden Fall Zugang zur Entwicklerumgebung. Wenn ihr ein Testsystem nutzt, darf dieses nicht indexiert werden. Ihr könnt die Indexierung verhindern, indem ihr das Testsystem durch ein Passwort schützt, alle Seiten auf noindex stellt oder die komplette Seite über die robtots.txt für das Crawling durch Suchmaschinen sperrt.
Technische Struktur prüfen
Damit Google eure Website richtig lesen kann, muss die technische Struktur entsprechend suchmaschinenfreundlich sein. Dies solltet ihr bereits in der Entwicklerumgebung testen. Folgende Punkte solltet ihr auf dem Schirm haben:
- Inhalte sind nur unter einer einzigen URL aufrufbar, falls nicht, gibt es eine Indexierungsstrategie, um Duplicate Content zu vermeiden
- Index / Noindex Angaben: stellt sicher, dass alle SEO-relevanten URLs richtig ausgezeichnet sind und indexiert werden dürfen (falls die Testumgebung ohne Passwort zugänglich ist, könnt ihr dies wahrscheinlich noch nicht testen)
- Canonical-Tags sind richtig eingerichtet, zeigen auf das richtige Ziel
- Hreflang-Tags: Falls es ähnliche Inhalte für mehrere Länder gibt
- txt: Stellt sicher, dass keine SEO-relevanten URLs oder Ressourcen für das Crawling gesperrt sind (falls die Testumgebung nicht durch Passwort geschützt ist, könnt ihr dies vermutlich noch nicht testen)
- XML-Sitemaps: Enthalten nur URLs, die indexiert werden sollen
- Strukturierte Daten : Alle Inhalte, die auf der alten Website als strukturierte Daten ausgezeichnet waren, müssen auch auf der neuen ausgezeichnet werden. Außerdem sollte die Auszeichnung auf ihre Aktualität hin geprüft werden.
- 404-Fehlerseite: Stellt sicher, dass sie den richtigen Status Code (nämlich 404) ausspielt und richtig konfigurierte ist
Content prüfen
Bevor die neue Website live geht, sollten alle Inhalte eingepflegt sein. Stellt sicher, dass folgende Punkte nicht nur befüllt oder da sind, sondern, dass sie auch optimiert sind, das heißt die relevanten Keywords enthalten. Sie sollten zumindest so gut optimiert sein, wie sie es auch auf der alten Website waren, damit ihr keine Verluste befürchten müsst:
- Seitentitel und Meta-Description
- Überschriften
- Texte
- Bilder inklusive Alt-Tags
Seitentitel und Description sind besonders wichtig. Sie müssen nicht nur grundsätzlich Inhalte haben, sondern hier müssen auch die passenden Keywords enthalten. Am besten übernehmt ihr die Inhalte von der alten Website oder ihr optimiert sie direkt, falls es da Bedarf gibt.
Interne Verlinkung prüfen
Schaut euch die Verlinkungen alle URLs an, die aus SEO-Sicht relevant sind. Erhält eine Unterseite weniger interne Links als zuvor, kann sich dies negativ auf ihre Performance auswirken. Prüft daher alle Links in der Hauptnavigation, in Footer und Sidebar und vergesst vor allem nicht die Links in den Fließtexten. Letztere sind am mühseligsten zu prüfen und werden gerne vergessen.
Stellt sicher, dass die Linktexte noch passen und die richtigen Keywords enthalten. Schaut euch an, ob das Linkziel noch richtig ist oder ob sich durch eine Anpassung der URL-Struktur etwas verändert hat, was jetzt auch an dieser Stelle angepasst werden muss. Und stellt sicher, dass ihr nirgends Weiterleitungen oder 404-Seiten verlinkt habt. Am besten könnt ihr dies mit einem Crawling-Tool wie dem Screaming Frog überprüfen.
Tracking einrichten
Beim Tracking handelt es sich zwar streng genommen nicht um einen SEO-relevanten Punkt, aber sicher möchtet ihr nach Live Gang der Website überprüfen, ob sich der Traffic verändert und ob auch weiterhin Nutzer über die Suchmaschine auf eure Seite gelangen. Dazu solltet ihr das Tracking schon vorher aufsetzen und in der Entwicklerumgebung überprüfen.
Vollständig eingerichtet werden kann das Tracking allerdings erst, wenn alle Elemente, die getrackt werden sollen, auch bereits auf der Website existieren. Möchtet ihr zum Beispiel prüfen, wie oft ein bestimmter Button geklickt wird, muss sich dieser bereits im Testsystem befinden, bevor ihr das Tracking dafür einrichten könnt.
Die Testumgebung eignet sich auch sehr gut dazu, ein Tracking Konzept zu entwickeln und schon vor Live Gang alle Möglichkeiten durchzuspielen.
Vor Livegang
Wenn die neue Website fertig gestellt ist, steht dem Livegang eigentlich nichts mehr im Weg.
Finaler Check der Testumgebung
Überprüft nochmal alle Punkte in der Entwicklerumgebung, die wir oben bereits genannt haben: Technik, Content und interne Verlinkung. Alle SEO-relevanten URLs müssen für Google lesbar und indexierbar sein und Inhalte, vor allem Seitentitel und Meta-Description, vollständig und optimiert sein.
Letzter Crawl der alten Website
Legt vorsichtshalber nochmal einen Crawl der alten Website an. Das hilft euch später dabei nachzuvollziehen, wie sich die Struktur der Website verändert hat. Sollte es nach Livegang Probleme auf der neuen Website geben, könnt ihr diese besser aufspüren, wenn ihr die Struktur der alten Website noch vor Augen habt.
Weiterleitungen
Eine der Hauptaufgaben aus SEO-Sicht beim Relaunch ist die Einrichtung der Weiterleitungen. Sie stellt sicher, dass Inhalte, deren URLs sich geändert haben, auch weiterhin von Google gefunden werden. Der Linkjuice der Backlinks wird auf die neue URL weitervererbt (nicht vollständig, aber zumindest zu einem großen Teil) und bestehende Rankings sollten bei korrekter Einrichtung bestehen bleiben.
Die Weiterleitungen lassen sich zwar nicht in der Entwicklerumgebung prüfen, aber zumindest vorbereiten solltet ihr sie schon vor dem Livegang, damit es dann keine Verzögerungen mehr gibt.
Weiterzuleitende URLs identifizieren
Als erstes müsst ihr die URLs identifizieren, die weitergeleitet werden müssen. Im Grunde geht ihr dabei vor wie bei der Identifizierung der SEO-relevanten URLs während der Erstellung des inhaltlichen Konzepts: Schaut euch an, welche Unterseiten viel organischen Traffic generiert haben, welche bereits gute Rankings zu wichtigen Themen aufweisen und welche viele Backlinks von anderen Domains besitzen. Dann schaut euch an, ob sich an den URLs etwas geändert hat. Ihr müsst nur die URLs weiterleiten, die sich verändert haben, zum Beispiel durch eine generelle Anpassung der URL-Struktur.
Passendes Ziel für weiterzuleitende URLs finden
Den alten URLs müsst ihr nun die entsprechenden neuen URLs zuordnen. Erstellt dazu am besten eine Tabelle, zum Beispiel mit Excel. Beginnt damit erst wenn die finale URL-Struktur für die neue Website fertig ist, sonst müsst ihr später immer wieder Anpassungen vornehmen.
Wenn ihr feststellt, dass es für bestimmte URLs keine genau passende neue URLs mehr gibt, dann versucht ein Linkziel zu finden, das thematisch zumindest annähernd passt. Ist auch dies nicht möglich, aber die alte URL hat sehr viele Backlinks oder sehr viel organischen Traffic generiert, ist es vielleicht sinnvoll, doch noch eine Unterseite dafür zu erstellen. Ist dies aber ausgeschlossen, müsst ihr mit dem Verlust leben, den ihr durch das wegfallende Thema erleidet.
PDFs weiterleiten
PDFs lassen sich genauso weiterleiten wie HTML-Seiten. Habt ihr euch dazu entschlossen, anstelle der PDFs HTML-Seiten zu erstellen, könnt ihr die alten PDFs auch auf diese weiterleiten.
Bilder weiterleiten
Ihr könnt auch Bilder weiterleiten, zum Beispiel wenn ihr sehr viel Traffic über die Google-Bildersuche generiert. Allerdings müsst ihr dazu dieselben Bilder verwenden, die ihr auch auf eurer alten Website verwendet habt. Die Weiterleitung funktioniert nur, wenn die Bilder denselben Datei-Name, dasselbe Format und dieselbe Größe wie vorher haben. Ein Bild vom Kölner Dom kann nicht durch ein neues Bild vom Kölner Dom ersetzt werden. Schaut euch an, wie viel Traffic ihr über Bilder generiert und ob es sinnvoll ist, sie beizubehalten, denn für gewöhnlich ist dies schwer, jedenfalls, wenn ihr eure Website auch optisch anpasst.
Weiterleitungsketten vermeiden
Achtet darauf, dass keine Weiterleitungsketten entstehen. Das kann zum Beispiel passieren, wenn erst von http auf https weitergeleitet wird und danach dann auf das eigentliche Ziel. Oder wenn ihr bereits Weiterleitungen vom letzten Relaunch eingerichtet habt und diese dann erneut weiterleitet. Hier empfiehlt es sich eher, die alten Weiterleitungen auch nochmal anzupassen. In diesem Zuge könnt ihr testen, ob die alten Weiterleitungen noch notwendig sind. Vielleicht bestehen die Backlinks nicht mehr, die zu dem damaligen Zeitpunkt Grund für die Einrichtung waren.
Weiterleitungen per 301-Redirect einrichten
Richtet die Weiterleitungen grundsätzlich per 301-Redirect ein. Der Status Code 301 signalisiert Google, dass es sich bei der Weiterleitung um eine permanente handelt, also dass die alte URL in Zukunft nicht mehr aufrufbar sein wird. Dadurch nimmt Google die neue URL in den Index auf und wirft die alte raus.
Häufig werden Weiterleitungen auch mit dem Status Code 302 eingerichtet. Allerdings bedeutet dieser Status Code, dass die Weiterleitung nur vorübergehend eingerichtet bleibt. Es kann passieren, dass es dadurch länger dauert, bis die neuen URLs in den Index gelangen oder sie werden vielleicht gar nicht richtig indexiert.
Livegang
Ist es endlich so weit und die Seite kann live gehen, habt ihr immer noch einen Haufen Arbeit vor euch. Viele Dinge können jetzt erst überprüft und eventuellen Fehlern muss entgegengewirkt werden.
Ressourcen blocken für Anpassungen nach Livegang
Auch der bestgeplante Relaunch birgt die Gefahr, dass etwas schief geht. Plant euch nach Livegang auf jeden Fall genug Ressourcen ein, damit ihr unvorhergesehene Probleme beheben könnt. Ist euer gesamtes Team nach Livegang im wohlverdienten Urlaub, könnt ihr nicht schnell genug handeln, falls es doch zu Komplikationen kommt. Wartet drei bis vier Wochen, bevor ihr euch zurücklehnt.
Weiterleitungen prüfen
Sobald die Weiterleitungen eingerichtet sind, solltet ihr diese testen. Überprüft nicht nur, ob Weiterleitungen eingerichtet sind, sondern auch, ob sie auf die richtigen Seiten zeigen. Macht also einen Abgleich mit eurer Tabelle, die ihr zuvor erstellt habt.
Besonders gut lassen sich Weiterleitungen mit dem Screaming Frog prüfen. Dafür könnt ihr zum Beispiel den Report „Umleitungs- und Canonical-Ketten“ verwenden.
Indexierung und Crawling prüfen
Schaut euch an, ob die Website wie geplant gecrawlt und indexiert werden kann. Seht euch dazu wieder folgende Punkte an, die ihr schon in der Entwicklerumgebung geprüft habt:
- Inhalte sind nur unter einer einzigen URL aufrufbar
- Index / Noindex Angaben
- Canonical-Tags
- Hreflang-Tags
- txt
- XML-Sitemaps
- Strukturierte Daten
- 404-Fehlerseite
Besonders wichtig an dieser Stelle sind die robots.txt und die noindex-Angaben. Diese werden auf Entwicklerumgebungen ohne Passwortschutz gerne dazu verwendet, die Website für Google zu sperren. Mit Livegang müssen die Auszeichnungen dann angepasst werden.
Achtet bei der XML-Sitemap darauf, dass sie die URLs der Website enthält und nicht die der Entwicklerumgebung. Es kann sonst sein, dass Google anstelle der neuen Website, die Entwicklerumgebung indexiert. Das möchtet ihr nicht!
Content prüfen
Auch den Content solltet ihr nochmal unter die Lupe nehmen. Sind noch alle Inhalte da, wo sie sein sollen?
- Seitentitel und Meta-Description
- Überschriften
- Texte
- Bilder inklusive Alt-Tags
Manchmal kommt es vor, dass bei der Umstellung auf die neue Website Informationen verloren gehen. Besonders wichtig sind auch hier wieder Seitentitel und Meta-Description.
Interne Verlinkung prüfen
Auch die interne Verlinkung sollte erneut geprüft werden. Stellt sicher, dass alle Links funktionieren, keine Links auf 404-Seiten oder auf weitergeleitete Inhalte zeigen und dass vor allem nicht die Links aus der Entwicklerumgebung enthalten sind, sondern alle Links auf die richtigen URLs führen. Achtet hier auch wieder gezielt auf Links im Fließtext.
Crawl in der Search Console anstoßen
Auch wenn Google wahrscheinlich von selbst mitbekommt, dass sich einiges auf eurer Website getan hat, könnt ihr auf Nummer sicher gehen und manuell einen neuen Crawl in der Google Search Console anstoßen. Außerdem solltet ihr hier die XML-Sitemaps, soweit ihr welche erstellt habt, hinterlegen. Dann könnt ihr kontrollieren, wie viele der neuen Unterseiten Google bereits indexiert hat.
Tracking prüfen
Dies ist zwar auch wieder kein reines SEO-Thema, aber falls ihr ein Webanalyse-Tool nutzt, solltet ihr testen, ob dieses auch richtig eingebunden ist und Daten einwandfrei einlaufen. Schließlich möchtet ihr mit seiner Hilfe nachhalten, wie sich der organische Traffic nach dem Relaunch verändert.
Überwachung nach Livegang
Ob der Relaunch aus SEO-Sicht tatsächlich erfolgreich war, zeigt sich erst in den nachfolgenden Wochen und Monaten. Dazu solltet ihr ein paar KPIs im Auge behalten.
Indexierung überwachen
Überprüft deshalb regelmäßig, ob die neuen URLs indexiert sind. Das könnt ihr über die Search Console machen. Hilfreich sind dabei XML-Sitemaps. Hier seht ihr genau, wie viele eurer Seiten in den Google Index gewandert sind und wo es Probleme gibt. Wenn ihr mehrere Sitemaps habt und diese nach Themenbereichen oder Seitentypen aufgeteilt sind, könnt ihr im Falle eines Falles auch schnell lokalisieren, wo es Probleme gibt. Dies empfiehlt sich bei sehr großen Websites.
Im Screenshot wird deutlich, dass über ein Drittel der URLs nicht indexiert sind. In diesem Beispiel scheint Google sie noch nicht gecrawlt zu haben. Daher sollte geprüft werden, ob sie intern richtig verlinkt sind.
Mögliche andere Gründe dafür, dass URLs nicht ordentlich indexiert werden, sind zum Beispiel folgende:
- URLs stehen auf noindex
- Website ist durch die robots.txt für die Suchmaschine gesperrt
- Canonical-Tags sind falsch gesetzt
Rankings und Sichtbarkeit im Auge behalten
Ebenfalls hilfreich ist ein Blick in Ranking Tools wie Sistrix. Verliert die Seite stark an Sichtbarkeit, ist vermutlich irgendetwas schiefgelaufen. Je nachdem, ob ihr viele Inhalte im Zuge des Relaunchs gestrichen habt, kann das aber auch eine ganz normale Entwicklung sein. Und nur, weil eure Seite an Sichtbarkeit verliert, heißt das nicht, dass ihr auch weniger Zugriffe erhaltet. Hier müsst ihr die Zahlen also kritisch hinterfragen und überprüfen, welche Keywords an Sichtbarkeit verloren haben und warum.
Brechen allerdings die Rankings bei für euch wichtigen Keywords ein, solltet ihr auf jeden Fall herausfinden, wo der Fehler liegt und diesen beheben. Glücklicher Weise könnt ihr auf die Daten der alten Webseite zurückgreifen und wisst so genau, welche alte URL mit welchem Keyword gerankt hat und wie die Struktur der Website aussah. Mit der Liste der Weiterleitungen könnt ihr nachvollziehen, was sich genau an welcher Unterseite geändert hat.
Mögliche Ursachen für schlechtere Rankings:
- Weiterleitungen sind entweder nicht richtig eingerichtet oder verweisen auf falsche (thematisch nicht passende) neue URLs oder auf 404-Seiten
- Inhalte sind mit dem Relaunch so weit eingekürzt worden, dass die Relevanz der neuen Unterseiten nicht mehr der der alten Website entspricht
- Es gibt viele Unterseiten, die sich thematisch überschneiden und so zueinander in Konkurrenz stehen
- Meta-Snippets sind nicht richtig eingepflegt
Traffic kontrollieren
Auch wenn die Indexierung und die Rankings keine Auffälligkeiten aufweisen, kann trotzdem der organische Traffic in Mitleidenschaft geraten. Kontrolliert daher auch immer, ob die Zugriffe nach dem Live Gang stabil bleiben. Falls es einen Rückgang gibt, überprüft, ob dieser mit dem SEO-Traffic, also der organische Traffic, in Verbindung steht oder ob ein anderer Channel der Auslöser dafür ist.
Ist der SEO-Traffic stabil oder nimmt sogar zu, habt ihr eure Arbeit gut gemacht und der Relaunch war ein Erfolg – aus SEO-Sicht.
Fazit
Um den SEO-Erfolg eines Relaunchs zu garantieren, müssen schon bei der Konzeption der neuen Website entsprechende Aspekte berücksichtigt werden. Je später im Relaunch-Prozess SEO miteinbezogen wird, desto schwieriger ist es, das volle Potenzial auszuschöpfen. Die SEO-Verantwortlichen sollten von Anfang an in die Planungen mit einbezogen werden und Mitspracherecht haben. So können typische SEO Relaunch Fehler vermieden werden. Wird erst kurz vor Live Gang an SEO gedacht, geht dies meist nach hinten los. Diese Fehler müssen dann mühselig nachträglich wieder ausgebügelt werden. Wer selbst nicht über die entsprechenden Fachkenntnisse verfügt, sollte – wenn er auf Nummer sicher gehen will – eine SEO-Agentur für den Relaunch hinzuziehen.
Braucht ihr Unterstützung bei eurem Relaunch? Wir helfen euch gerne. Hier gelangt ihr zu unseren Relaunch Leistungen im Bereich SEO.
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