Suchmaschinen gehören zu den Anwendungen im Internet, die am häufigsten verwendet werden. Sie ermöglichen Nutzern die gezielte Suche nach Informationen. Anders ist der Informationsflut im World-Wide-Web kaum Herr zu werden. In Deutschland gibt es viele verschiedene Suchmaschinen, die teilweise bestimmte Schwerpunkte legen. Am häufigsten wird allerdings die Google-Suche verwendet. Welche Suchmaschinen es sonst noch gibt und wie sie genutzt werden, erfahrt ihr hier.
Suchmaschinen-Marktanteile Deutschland 2022
Während Anfang der 2000er Jahre in Deutschland noch eine bunte Mischung aus verschiedenen Suchmaschinen genutzt wurde, hat sich Google über die Jahre zum Maß aller Dinge entwickelt. Über 90% aller Suchanfragen in Deutschland werden aktuell über Google getätigt.
Microsofts Suchmaschine bing liegt knapp über 5%. Die Suchmaschinen DuckDuckGo, Ecosia und Yahoo! halten sich zwischen 0,5 und 1%.
Die beliebtesten Suchmaschinen in Deutschland:
Suchmaschine | Desktop | Mobile | Tablet |
84,79% | 96,57% | 92,27% | |
Bing | 12,51% | 0,8% | 4,71% |
Yahoo! | 1,24% | 0,36% | 0,41% |
Ecosia | 1,36% | 0,79% | 0,67% |
DuckDuckGo | 1,39% | 0,72% | 1,02% |
t-online | 0,53% | 0,02% | 0,18% |
Ein bisschen anders sieht das Ganze aus, wenn wir uns die Zahlen getrennt nach Desktop- und mobilen Suchen (vom Smartphone aus getätigten Suchen) ansehen. Auf Desktop-Geräten liegt bing immerhin bei 10%. Mobile ist Google dagegen noch stärker als auf dem Desktop.
Während am PC Nutzer also auch gerne mal zu anderen Suchmaschinen greifen, kann Google sich auf dem Smartphone absolut durchsetzen.
Inhaltsverzeichnis
Welche Arten von Suchmaschinen gibt es überhaupt?
Internet-Suchmaschinen lassen sich grob in drei Kategorien einteilen: indexbasierte Suchmaschinen, katalogbasierte Suchmaschinen und Metasuchmaschinen.
Am häufigsten kommen die sogenannten indexbasierten Suchmaschinen vor. Diese Suchdienste lesen mit Hilfe eigener Programme (Crawler) selbstständig das Internet aus, bewerten und kategorisieren die gefundenen Websites und nehmen sie in ihren Suchindex auf. Wird dann eine Anfrage von einem Nutzer gestellt, können anhand dieses Indexes sehr schnell passende Ergebnisse ausgespielt werden. Zu dieser Kategorie gehören bekannte Suchmaschinen wie Google, bing und Yahoo!.
Ein zweiter Typ ist die katalogbasierte Suchmaschine. Sie spielt Ergebnisse auf Grundlage eines von Menschen zusammengestellten Katalogs aus. Es wird also praktisch eine Liste mit Websites zusammengestellt, die – anstelle eines Algorithmus‘ – Menschen bewertet und kategorisiert haben. Beispiele für solche Suchdienste sind die Kindersuchmaschinen blinde-kuh und FragFinn.
Anders als die ersten beiden Varianten greifen Metasuchmaschinen nicht auf einen eigenen Index oder Katalog zurück, um Suchergebnisse auszuspielen. Sie bedienen sich der Indices anderer Suchmaschinen, führen deren Ergebnisse zusammen und bereiten sie für Nutzer auf. So haben sie potenziell eine größere Datengrundlage. Ob diese die Ergebnisse nun besser oder zuverlässiger macht, sei dahingestellt. Vertreter dieser Kategorie sind die Suchmaschinen Apollo 7 und Metacrawler.com.
Über diese drei Varianten hinaus gibt es auch Suchmaschinen, die zwar auf die Indices anderer Suchmaschinen zurückgreifen, darüber hinaus aber auch eigene Crawler haben und die Suchergebnisse noch einmal selbst bewerten und nach anderen Kriterien ausspielen. Hierzu zählt zum Beispiel die deutsche Suchmaschine MetaGer.
Alternativen zur Google-Suche
Dass Google in Deutschland so eine übermächtige Position einnehmen konnte, liegt vermutlich an den mangelnden Alternativen. So gibt es kaum noch größere deutsche Suchmaschinen, die ähnlich hochwertige Suchergebnisse liefern können wie Google oder auch bing. Die Qualität der Google-Suchergebnisse ist vor allem darauf zurückzuführen, dass diese stark personalisiert sind. Das heißt, jeder Nutzer bekommt abhängig von seinem Standort und seiner Suchhistorie andere Suchergebnisse ausgespielt, so dass sie zum jeweiligen Kontext des Nutzers passen.
Zwar steht ein großer Teil der deutschen Bevölkerung dem amerikanischen Großkonzern und seiner Datensammelleidenschaft (die für die Ausspielung personalisierter Suchergebnisse notwendig ist) skeptisch gegenüber, wirkliche Alternativen werden jedoch vergleichsweise selten genutzt. Zu praktisch und bequem scheint die vertraute Google-Suche. Und so konnte Google seine Marktmacht in den letzten 20 Jahren kontinuierlich ausweiten.
Vor dem Start von Google in Deutschland tummelten sich diverse Suchmaschinen wie MSN, Lycos, Altavista und Fireball im deutschen World-Wide-Web. Nach dem Launch von Googles deutscher Suche verloren diese Suchmaschinen immer weiter an Bedeutung und verschwanden schließlich völlig von der Bildfläche. Trotzdem gibt es Nutzer, die gezielt andere Suchmaschinen verwenden. Einige der alternativen Suchdienste grenzen sich bewusst von Google ab, indem sie sich entweder als besonders datenschutzfreundlich oder nachhaltig positionieren.
Bing & Yahoo! – Eine vielversprechende Allianz
Nachdem der Microsoft-Dienst MSN und die zugehörige Suchmaschine Live Search immer weiter an Bedeutung verloren, formierte sich das Unternehmen 2009 neu und launchte mit bing eine Suchmaschine, die Google echte Konkurrenz machen sollte. Um Synergien zu nutzen, verkündete das Unternehmen die Kooperation mit Yahoo!. Yahoo! ist zwar noch als eigene Suchmaschine aufrufbar, Technik und Ergebnisse werden aber von bing bereitgestellt. So kommen beide Suchmaschinen zusammengenommen immerhin auf einen Anteil von gut 5%. Sicherlich noch immer ein sehr kleiner Teil vom gesamten Markt, aber im Zuge der Verbreitung von Voice Search bestehen durchaus Chancen, dass bing seinen zweiten Platz noch weiter ausbauen kann.
Denn bing ist erstaunlich gut aufgestellt, wenn es um das Thema Voice Search geht. Eigentlich kein Wunder, schließlich operierten bis vor kurzem drei der vier beliebtesten virtuellen Assistenten – Amazons Alexa, Microsofts Cortana und Apples Siri – mit bing als Grundlage für Online-Suchen. Apple hat Siri mittlerweile zwar auf die Google-Suche umgestellt, trotzdem scheint bing den Trend in Sachen Voice Search erkannt und genutzt zu haben.
Man darf also gespannt sein, wie sich der Suchmaschinenmarkt in dieser Hinsicht zukünftig entwickelt.
DuckDuckGo
DuckDuckGo ist die bekannteste Metasuchmaschine und hat daher mit 0,7 Prozent auch den höchsten Anteil an der gesamten Nutzung in Deutschland. Dabei ist DuckDuckGo eine Mischung aus Metasuchmaschine, die 400 Quellen (darunter auch Suchmaschinen wie bing) bei der Suche heranzieht und einem eigenen Webcrawler. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in den USA und unterliegt amerikanischem Recht, betont aber die Privatsphäre der Nutzer zu wahren. So werden allen Nutzern die gleichen Suchergebnisse ausgespielt, da keine Nutzerdaten getrackt, keine Cookies genutzt und IP-Adressen nicht gespeichert werden.
MetaGer
MetaGer ist eine deutsche Metasuchmaschine, entwickelt und betrieben von der Universität Hannover. Bei der Suche mit MetaGer greift die Metasuchmaschine auf 20 bis 30 verschiedene Suchmaschinen zurück. Eigene Crawler vervollständigen das Angebot, sodass auch MetaGer, wie DuckDuckGo, einen Hybrid unter den Metasuchmaschinen darstellt.
MetaGer speichert keinerlei personenbezogene Daten und spielt daher auch keine personalisierten Suchergebnisse aus. Die IP-Adresse des Nutzers wird bereits während der Suchanfrage anonymisiert und nicht an andere Suchmaschinen weitergegeben. Da die Server von MetaGer ausschließlich in Deutschland platziert sind, untersteht MetaGer dem, im Vergleich zu anderen Ländern, strengen deutschen Datenschutzrecht.
Ecosia
“The search engine that plants trees” – Ecosia ist die nachhaltige Alternative zu Google. Die Berliner Ecosia GmbH verwendet bis zu 80% des Einnahmeüberschusses für gemeinnützige Naturschutzprojekte. So konnten laut Ecosia im Oktober 2018 bereits 40 Millionen Bäume gepflanzt werden. Besondere mediale Aufmerksamkeit erlangte das Unternehmen, als es RWE eine Millionen Euro für den Hambacher Forst anbot.
Ecosia greift für die Suchergebnisse auf bing zurück. Wird ein Werbelink in den Ecosia-Suchergebnissen geklickt, so erhält das Unternehmen einen Anteil am Umsatz. Ecosia speichert und nutzt Suchanfragen, IP-Adressen und Browserdaten bis zu 7 Tage – danach werden sie gelöscht oder anonymisiert. Allerdings werden diese Daten zur Bereitstellung der Suchergebnisse auch an bing weitergeleitet. Wer also ohnehin bing oder Google nutzt, dabei aber Gutes tun möchte, sollte auf Ecosia umsteigen.
Startpage
Startpage bezeichnet sich selbst als die „diskreteste Suchmaschine der Welt“. Der Dienst der niederländischen Surfboard Holding B.V., zu der auch die Metasuchmaschine Ixquick gehörte, greift zwar auf den Google-Index zurück, sammelt dabei aber keine Informationen über den Nutzer. Zusätzlich verwendet Startpage eigene Such- und Rankingalgorithmen, um die Suchergebnisse zu selektieren. Startpage speichert keinerlei Nutzerdaten und kann so auch nichts an Dritte weitergeben. Zusätzlich bietet Startpage die Möglichkeit, nicht nur anonym zu surfen, sondern auch Suchergebnisse anonym anzuklicken. Die Suchmaschine wird über nicht-personalisierte Werbung finanziert.
Qwant
Die französische Suchmaschine Qwant möchte ebenfalls die Privatsphäre der Nutzer schützen. Dafür wird pro Sitzung ein Cookie gesetzt, der laut Qwant nach Beenden der Sitzung wieder gelöscht wird. Es werden also keine Nutzerdaten dauerhaft gespeichert – Qwant liefert daher ebenfalls keine personalisierten Suchergebnisse. Wünscht der Nutzer personenbezogene Suchergebnisse, so kann er ein Nutzerprofil anlegen. Die dabei erhobenen personenbezogenen Daten werden auf Servern innerhalb der EU gespeichert und verarbeitet. Zur Finanzierung von Qwant wird laut eigenen Aussagen auf das Microsoft bing Werbenetzwerk zurückgegriffen.
Web.de & t-online – Bereitgestellt durch Google
Die Internetportale WEB.de und t-online bieten auf ihren Seiten jeweils eigene Suchmasken für die Websuche an. Die Ergebnisse beziehen sie aber von Google – ähnlich wie bei der Allianz von bing und Yahoo. Neben WEB.de und nutzen auch andere Portale wie GMX oder AOL Google als Grundlage für den eigenen Such-Service. Der winzige Anteil der Suchmaschinen am großen Ganzen ist also auch nur ein scheinbarer, da auch dieser Google zugerechnet werden muss.
Kindersuchmaschinen
Kindersuchmaschinen haben noch keinen nennenswerten Marktanteil, besetzen aber eine Nische, die unter Eltern und Lehrkräften sehr gefragt ist – kindgerechte Suchergebnisse. Mit Kindersuchmaschinen wie FragFinn oder Blinde Kuh können Kinder den Umgang mit dem Internet und der Suchmaschine lernen, ohne dabei auf problematische Suchergebnisse zu stoßen. Diese Suchmaschinen führen Whitelists und spielen nur Suchergebnisse von Webseiten aus, die auf diesen Whitelists zu finden sind. Zumeist werden die Whitelists redaktionell erstellt, also händisch durch Mitarbeiter gepflegt. Dies führt dazu, dass Kindersuchmaschinen oft eher einem Webkatalog gleichen und wie ein Relikt aus den frühen Tagen des Internets wirken.
fragFinn.de
Die Kindersuchmaschine fragFinn.de ist eine der beliebtesten ihrer Art und durchforstet rund 5000 Online-Angebote der redaktionell gepflegten Whitelist bei einer Suchanfrage. Die Suchmaschine richtet sich an Kinder von 6 bis 12 Jahren und zeigt auf der Startseite eigene News, Videos, Umfragen und Surftipps an. FragFinn.de finanziert sich über Beiträge der Mitglieder des Vereins fragFinn e.V., darunter auch große Konzerne wie der Deutschen Telekom, Walt Disney, Facebook und Google.
Blinde Kuh
Die Kindersuchmaschine Blinde Kuh existiert bereits seit 1997 und richtet sich an Kinder zwischen 8 und 12 Jahren. Auch das Verzeichnis von blinde-kuh.de ist redaktionell gepflegt, greift dabei aber auf 30.000 Webseiten zurück und bietet damit deutlich mehr Quellen als fragFinn.de. Blinde-kuh.de wird von einem gemeinnützigen Verein betrieben und durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Suchmaschinen-Beziehungsgeflecht
Auch wenn es also einige Alternativen zu Google auf dem Markt gibt, fällt aber auf, dass nicht jede dieser Suchmaschinen eine wirkliche Alternative ist, da viele ihre Ergebnisse aus dem Google-Index oder auch aus dem bing-Index ziehen. Dabei ist es gar nicht so leicht immer den Überblick zu behalten. In unserem Suchmaschinen-Beziehungsgeflecht haben wir euch einmal grafisch dargestellt, wie Google, bing und Co. in Beziehung zueinander stehen und welche Plattformen welche Inhalte von den beiden großen Suchmaschinen beziehen.
Entwicklung der Suchmaschinenmarktanteile
Die Welt der Suchmaschinen in Deutschland ist also ziemlich bunt und abwechslungsreich. Trotzdem wird Google in der nächsten Zeit seine marktbeherrschende Position sicherlich nicht plötzlich einbüßen müssen. Dennoch bleibt es spannend, ob die ernstzunehmende Konkurrenz in Form von bing den zweiten Platz nicht doch weiter ausbauen und Google so zumindest einen Teil der Nutzer abluchsen kann.
In den letzten zwei Jahren hat zum Beispiel Ecosia an Beliebtheit gewonnen. Das Konzept für jede Suchanfrage einen Baum zu pflanzen, scheint sich in Zeiten des Klimawandels durchzusetzen.
Auch das Thema Voice Search wird hier sicherlich nochmal interessant. Zudem wächst das Bewusstsein für die eigenen Daten und den Schutz der Privatsphäre – vielleicht können (Meta-) Suchmaschinen, mit einem höheren Anspruch an den Datenschutz, zukünftig doch noch einen Sprung nach vorn machen und sich ihren Teil des Kuchens holen. Wir werden die Entwicklung weiter beobachten und euch natürlich auf dem Laufenden halten.
Suchmaschinen Marktanteile in anderen Ländern:
Gut fände ich, wenn es eine nicht verfolgende Suchmaschine gäbe, mit der ich aber unliebsame Suchergebnisse unterdrücken könnte. Immer wieder stoße ich auf Websites, die anscheinend nur auf gute Platzierungen aus sind, aber keinen relevanten Informationswert bieten. Diese persönliche Filterliste könnte zum Beispiel im lokalen Speicherbereich des Browsers (Local Storage) gespeichert werden.
Gut, dass es einen solchen Artikel gibt.
Vielen Dank für die Recherche!