Gute Auffindbarkeit in Suchmaschinen ist eines der großen Ziele eines jeden Webseitenbetreibenden. Bei internationalen Websites ist aber zusätzlich noch entscheidend, dass die Website im richtigen Land gefunden wird. Was muss ich also aus technischer und inhaltlicher Sicht beachten, wenn ich mehrsprachige Webseiten anbiete?
Grundsätzlich hat jeder, der SEO für internationale Websites betreiben möchte, zwei Optionen zur Umsetzung:
- SEO-Pilotprojekt für Haupt-Sprache bzw. Haupt-Land aus Unternehmenssicht, das im Erfolgsfall auf die anderen Länderseiten angewandt werden kann
- Länderübergreifende SEO-Strategie von Projektbeginn an
Für welche Variante man sich auch entscheidet: Wichtig ist, dass vor Projektstart eine internationale SEO-Checkliste erstellt wird, die Schritt für Schritt umgesetzt wird. Wir zeigen euch in diesem Artikel, welche Aspekte für internationales SEO besonders wichtig sind.
Inhaltsverzeichnis
Welche Suchmaschine hat den größten Marktanteil?
Bevor ein konkreter SEO-Maßnahmenkatalog erstellt wird, ist es wichtig, die Suchmaschinenmarktanteile der Länder zu kennen, in denen ihr eine Website zur Verfügung stellen möchtet. Denn die einzelnen Anforderungen können je nach Suchmaschine variieren. Spätestens, wenn ihr eine Website für den russischen oder chinesischen Markt aufsetzt, werdet ihr feststellen, dass Google nicht in jedem Land den Hut auf hat. Da ist es von großem Vorteil, sich über die marktspezifisch vorherrschende Suchmaschine wie Yandex, Baidu und Co im Vorfeld zu informieren.
Je nach Suchmaschine kommt es hier auf unterschiedliche Faktoren an, die für eine Website wichtig sind. Der schlimmste Fehler, der euch passieren kann, ist, dass genau der Bot der wichtigsten Suchmaschine für eure Website blockiert wird und sie nicht indexiert werden kann oder, dass aufgrund des Nicht-Einhaltens von Regularien die Website aus dem Index der Suchmaschine ausgeschlossen wird.
Die Wahl des Domain-Konzepts
Habt ihr die Suchmaschinen-Info parat, ist der nächste wichtige Schritt das richtige Domain-Konzept auszuwählen, denn davon ist letztendlich die technische Umsetzung der Website abhängig. Dabei sollten die Domains immer am Zielland ausgerichtet werden, nicht nach der Sprache. Denn auch die Suchergebnisse werden nach Land ausgespielt.
Folgende Domain-Konzepte sind möglich:
- Eine Top-Level-Domain pro Land (z. B. www.site.de)
- Eine Subdomain pro Land (z. B. de.site.com)
- Eine globale Domain mit Unterverzeichnissen pro Land (z. B. www.site.com/de)
Eine Top-Level-Domain hat den Vorteil, dass schon allein anhand der Endung Google signalisiert wird, in welchem Land diese Domain gefunden werden soll. Gleichzeitig betrachtet Google aber auch jede Domain als eigenständig, sodass für jede von ihnen erst ein Ranking-Status bei Google erarbeitet werden muss.
Bei einer Subdomain pro Land verhält es sich ähnlich, denn hier äußert sich der eigenständige Part vor allem dadurch, dass das Linknetzwerk für jede Subdomain neu aufgebaut werden muss und nicht von der globalen Domain gestärkt wird.
Dies ist dagegen ein Vorteil bei globalen Domains mit Unterverzeichnissen, da die verschiedenen Länderversionen von der Linkpower der globalen Domain profitieren können. Bei Domains mit vielen Unterseiten sollte jedoch beachtet werden, dass bei nur einer Domain auch dementsprechend lange Crawlzeiten in Kauf genommen werden müssen. Gegebenenfalls werden dann nicht immer alle Seiten gecrawlt, da das Crawlbudget der Domain nicht ausreicht.
Bei der Entscheidung für ein Domain-Konzept spielen nicht nur die Bekanntheit und das Linknetzwerk des Unternehmens, sondern auch die Länderanzahl und Reichweite eine wichtige Rolle. Die Auswahl eines passenden Domain-Konzeptes hat jedoch auch seine Tücken. Gerade wenn ihr euch für eine Top-Level-Domain entscheidet, sollte tatsächlich jedes Land bzw. jede Sprachversion eine eigene Domain erhalten. Anders als bei der global verankerten Domain-Endung „.com“, ordnet Google, wie dargestellt, die Domains entsprechend ihrer Endung einem Land zu. Die „.de“ entspricht somit Deutschland und die „.fr“ Frankreich. Solltet ihr nun eine Top-Level-Domain wie „.de“ auswählen ist es wichtig, dass ihr die Sprachen nicht als Verzeichnisse anfügt.
Beispiel: Die Domain lautet https://www.domain.de. Das Sprachportale für Frankreich wird dann unter https://www.domain.de/fr/ aufgehangen.
In diesem Fall hätte die Domain an sich zwar aufgrund der Endung „.de“ Rankingvorteile für Deutschland, da die Domain hier zugeordnet wird. Allerdings bedeutet es für das Ranking und die Auffindbarkeit in Frankreich Nachteile, da die Inhalte unter Umständen nicht sauber zugeordnet werden. In diesem Fall ist eine weitere Top-Level-Domain für Frankreich empfehlenswert. Die Arbeit mit Unterverzeichnissen sollte nur in Kombination mit einer globalen Domain angedacht werden (z.B. .com, .net, .info, .org, etc.). Hier kann die Suchmaschine anhand des Sprachverzeichnisses sauber die Unterverzeichnisse zuordnen.
Ein Praxis-Beispiel, wie die Wahl einer Domain die Sichtbarkeit in einzelnen Ländern beeinflussen kann, findet ihr im Artikel: Domain-Wechsel: Von der ccTLD zur geoTLD und die Folgen für SEO.
hreflang: Sprachliche Ausrichtung & Auszeichnung
Ist ein Domain-Konzept festgelegt, folgt einer der wichtigsten Parts für die richtige Auffindbarkeit: Die sprachliche Ausrichtung und Auszeichnung einer jeden Website. Zunächst müsst ihr festlegen, in welcher Sprache eine Seite in einem bestimmten Land ausgespielt werden soll. Während in Deutschland Deutsch als Sprache vollkommen ausreicht, werden in Ländern wie der Schweiz oder den Benelux-Ländern mehrere Sprachen von den Nutzern verwendet. Dementsprechend kann es in solchen Ländern unter Umständen sinnvoll sein, mehrere Sprach-Land-Versionen für mehrsprachige Inhalte zu verwenden.
Dabei ist nicht nur die Gefahr groß, dass die „falschen“ Seiten in den Suchergebnissen erscheinen, sondern auch, dass Duplicate Content entsteht. Gerade bei sehr großen Seiten werden die Inhalte oftmals eins zu eins übersetzt. (Mehr zur Erstellung von Inhalten für internationale Websites) Dem sollte von vornherein mit der richtigen sprachlichen Auszeichnung entgegengewirkt werden, indem für jede Land- oder Sprach-Landversion die entsprechenden hreflang-Tags eingesetzt werden.
Ob über eine XML-Sitemap oder direkt im <head> Bereich des HTML-Textes einer jeden Unterseite: Nur mit der vollständigen Einbindung aller hreflang-Tags kann gewährleistet werden, dass die Suchergebnisse in der passenden Sprache für den jeweiligen Nutzer angeboten werden. Ein Nutzer in Deutschland sollte optimaler Weise auch die DE-Seite des Unternehmens angezeigt bekommen und nicht z.B. die AT-Version.
Bei Ländern mit nur einer Sprach-Version reicht es aus, die Sprache auszuzeichnen, z. B. „de“ für Deutschland.
<link rel=“alternate“ hreflang=“de“ href=“http://www.site.com/de/“ />
Anders bei Ländern mit mehreren Sprach-Land-Versionen: Hier sollte auch immer das Land/die Region mit ausgezeichnet werden, z. B. „de-CH“ und „fr-CH“ für Schweiz.
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-CH“ href=“http://www.site.com/ch-de/“ />
<link rel=“alternate“ hreflang=“fr-CH“ href=“http://www.site.com/ch-fr/“ />
Für die hreflang-Tags ist es wichtig, dass diese für alle Seiten konsequent umgesetzt werden und auch immer eine Selbstreferenz auf die ausgezeichnete Seite beinhalten. Sollte es Seiten geben, die nicht dem Raster entsprechend ausgezeichnet werden oder die als Ziel-Link im Tag eine andere URL hinterlegt haben, als die anderen ausgezeichneten Seiten, so wird der Crawler diesen Anweisungen aufgrund der Inkonsistenz der Angaben nicht folgen. Dadurch kann es bei mehrsprachigen Websites zu Problemen in der Ausspielung der Sprachen oder schlimmstenfalls auch zu Duplicate Content Problemen auf der Domain kommen.
Außerdem besteht die Möglichkeit bei der Auszeichnung mit hreflang-Tags auch ein „x-default“ zu verwenden. Dieses Tag wird dann genutzt, wenn wir eine Sprachversion angeben möchten, die verwendet werden soll, wenn es keine passende andere ausgezeichnete Sprachversion gibt. Nehmen wir einmal an, eine Website ist auf Deutsch, Englisch und Französisch verfügbar. Nun wird sie aber von einem Nutzer aus Polen gefunden und aufgerufen. Hier stellt sich die Frage, welche Sprachversion dem Nutzer präsentiert wird. Mithilfe des <hreflang=“x-default“ /> wird eine Sprachversion angegeben, die genau in solchen Fällen verwendet werden soll. Meist bietet sich hier die englische Version an, da diese Sprache von vielen Nutzer gesprochen und verstanden wird.
In unserem Blogartikel Tipps zur Erstellung und Einbindung von hreflang-Tags findet ihr weitere hilfereiche Tipps und Praxisbeispiele zur Einbindung von hreflang. Weitere Ausführliche Informationen zur richtigen hreflang-Auszeichnung gibt es im hreflang Guide von Sistrix.
Zusätzlich zu den hreflang-Tags solltet ihr auch die „Internationale Ausrichtung“ in der Google Search Console nutzen. Damit könnt ihr Google signalisieren, in welchem Land welche Webseite gefunden werden soll. Auch hier ist das Domain-Konzept entscheidend. Denn bei Top-Level-Domains oder Subdomains orientiert sich Google zuallererst an den Länder-Kürzeln und legt automatisch das Land fest, z. B. ist dann in der Search Console „Deutschland“ für .de eingetragen. Bei globalen Domains mit Unterverzeichnissen überlässt Google es dem Webseitenbetreibenden selbst, das Land festzulegen. Ist die Domain nämlich eine .com und soll das de-Verzeichnis nur in Deutschland gefunden werden, kann dies in der Search Console so festgelegt werden. Soll diese Domain auch in Österreich und der Schweiz gefunden werden, lasst ihr das Häkchen entsprechend weg.
Momentan ist der Bericht zur internationalen Ausrichtung nur in der alten Version der Google Search Console verfügbar.
Regelmäßige Qualitätskontrolle der technischen Umsetzung
Steht einer Indexierung der Webseiten nichts mehr im Wege, sind gerade bei großen Webseiten ein Monitoring und regelmäßiger Check der technischen Punkte unabdingbar. Statt sich auf eigene Stichproben zu verlassen, sollten grundsätzlich die angebotenen Tools der Suchmaschinen also z.B. die Google Webmaster Tools oder Yandex.Webmaster verwendet werden.
Jede Domain bzw. Sprach-Land-Version sollte einzeln in den Tools hinzugefügt werden, um technische Fehler schnellstmöglich beheben zu können, denn gerade Indexierungs-, hreflang- oder Crawling-Fehler können je nach Domain unterschiedliche Ausmaße annehmen und ein wichtiger Indikator für die Suchmaschinenfreundlichkeit jeder einzelnen Domain sein. Dazu gehören auch individuelle Sitemaps und Linkanalysen, die einem viel Arbeit ersparen, wenn sie pro Land erstellt werden.
Inhalte für internationale Websites
Neben dem passenden Domainkonzept und der technischen Aufbereitung der Seite sowie der Auszeichnung von Inhalten, sind auch die Inhalte selbst ein wichtiger Faktor auf einer internationalen Website.
Behaltet bei der Inhaltsplanung und -Erstellung immer den Nutzer und den Zielmarkt im Blick. Oftmals reicht ein bloßes Übersetzen der vorhandenen Inhalte nicht aus und der Websitebetreiber muss sich genauer mit dem Zielmarkt auseinandersetzen:
- Welche Themen sind für die Nutzer pro Land wichtig?
- Wie suchen die Nutzer im Zielmarkt und welche Keywords sind hier relevant?
Gleicht den geplanten Inhalt mit den Interessen am Zielmarkt ab.
Wichtige und hilfreiche Überlegungen für eine Internationalisierung von Inhalten:
- Keyword- und Themenanalyse, um wichtige Inhalte aufzuzeigen
- Überlegungen zur Struktur von Inhalten und Aufbereitung von Themen
- Eigene Content-Strategie pro Land
- Nutzerzentrierte Erstellung von Inhalten pro Land
Bei der Erstellung von Suchmaschinenoptimierten Inhalten für internationalen Websites gibt es viele weitere Faktoren, welche zu beachten sind. Anhand eines Beispiels zeigen wir euch im genannten Beitrag, wie ihr mit der Aufbereitung von Inhalten umgehen solltet.
Internationales Linkbuilding
Auch das Linkbuilding sollte im Rahmen der SEO-Maßnahmen für internationale Websites berücksichtigt werden. Neben gutem Content ist auch der Aufbau relevanter und passender Backlinks wichtig. Prüft im internationalen Umfeld, welche Portale und Links besonders wertig sind. Entwerft für jedes Land eine eigene Linkbuilding-Strategie auf Basis der vorhandenen Inhalte. So baut ihr langfristig länderspezifische Backlinks auf. Dabei ist es wichtig, die Qualität der Backlinks stets im Auge zu behalten und zu bearbeiten: Entfernt schadhafter Spamlinks, ersetzt Broken Backlinks oder leitet sie weiter.
An der ein oder anderen Stelle könnt ihr hier aber auch Ressourcen schonend arbeiten. Für Suchmaschinen wie das chinesische Baidu spielen Backlinks in der Bewertung von Websites eher eine untergeordnete Rolle, während sie für Suchmaschinen wie Google ein wesentlicher Qualitätsfaktor sind. So könnt ihr je nach Ausrichtung oder Land in Kombination mit der vorherrschenden Suchmaschine eine individuelle Strategie für den Aufbau von Backlinks entwickeln, die zum Zielmarkt passt.
Regelmäßige Qualitätskontrolle
Steht einer Indexierung der Webseiten nichts mehr im Wege, sind gerade bei großen Webseiten ein Monitoring und regelmäßiger Check der technischen Punkte unabdingbar. Statt sich auf eigene Stichproben zu verlassen, solltet ihr grundsätzlich die angebotenen Tools der Suchmaschinen also z.B. die Google Search Console oder Yandex-Webmaster verwenden. Diese Tools bieten die Möglichkeit Crawling und Indexierung der eigenen Seiten zu prüfen und im Blick zu behalten. Sollten euch hier Unregelmäßigkeiten oder Probleme auffallen, könnt ihr entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
Jede Domain bzw. Sprach-Land-Version sollte einzeln in den Tools hinzugefügt werden, um technische Fehler schnellstmöglich beheben zu können. Denn gerade Indexierungs-, hreflang- oder Crawling-Fehler können je nach Domain unterschiedliche Ausmaße annehmen und ein wichtiger Indikator für die Suchmaschinenfreundlichkeit jeder einzelnen Domain sein. Dazu gehören auch individuelle Sitemaps und Linkanalysen, die einem viel Arbeit ersparen und Übersichtlichkeit gewähren, wenn sie pro Land erstellt werden.
Fazit
Um eine einwandfreie Indexierung und nutzerrelevante Auffindbarkeit in Suchmaschinen gewährleisten zu können, sollten stets folgende Punkte bei der internationalen SEO-Strategie mit eingeplant werden:
- Umsetzung der technischen Anforderungen aus Sicht der wichtigsten Suchmaschinen der Länder, in denen man sich positionieren möchte
- Richtiges Domain-Konzept aus Sicht der Unternehmensgröße und -bekanntheit
- Vollständige sprachliche Ausrichtung und Auszeichnung aller Land- und/oder Sprach-Land-Versionen
- Ausrichtung der Inhalte auf den Zielmarkt und Erstellung passender Inhalte
- Berücksichtigung einer Backlink-Strategie je nach Land
- Rechtzeitige und individuelle Anmeldung aller Land- und/oder Sprach-Land-Versionen bei den Tools zur regelmäßigen Kontrolle der Umsetzung
Weiterführende Links: