Jedes Jahr heißt es aufs Neue Kofferpacken und ab zur Campixx am Müggelsee. Auch 2017 war es im März wieder so weit. Vom 06.03. bis zum 12.03. lockte die (Un)Konferenz erneut jede Menge Online Marketing Interessierte nach Berlin. Allerdings kündigte Veranstalter Marco Janck an, dass die Campixx in dieser Form zum letzten Mal stattfinden wird. In Zukunft möchte er, anstatt einer Woche Online Marketing Druckbetankung lieber mehrere Events über das Jahr verteilt organisieren.
Contentixx (Donnerstag & Freitag)
Für mich begann die Campixx dieses Jahr mit zwei Tagen Contentixx. Während es 2015 und 2016 bereits einzelne Tage gab, die sich nur mit Content befassten, fand dieses Mal am Donnerstag und Freitag eine eigenständige Konferenz zu diesem Thema statt und lieferte viel Input für alle, die sich mit Inhalten beschäftigen.
Content Audits: Inhalte datenbasiert optimieren
Zum ersten Mal habe auch ich einen Vortrag auf der Campixx gehalten. Dabei ging es darum, wie man Content Audits erstellt und welche Handlungsempfehlungen man daraus ableiten kann. Das alles zeigte ich anhand eines Kundenbeispiels. In unserem Blog findet ihr eine Anleitung zur Erstellung eines Content Audits. Und hier sind auch die Folien zum Vortrag:
Content Audits: Inhalte datenbasiert optimieren by @MareikeDoll #contentixx #campixx #katjasays pic.twitter.com/yb2Mgfsybv
— Ekaterina Budnikov (@KatjaBudnikov) 9. März 2017
Hilfreiche Analytics Berichte für besseres Content Marketing
SEO Profi Sven Deutschländer stellte in seinem Vortrag Google Analytics Berichte vor, die man zur Erfolgsmessung für Content Marketing Maßnahmen heranziehen kann. Voraussetzung für verlässliche Daten ist dabei die richtige Einrichtung von Google Analytics. Hierzu zählen die saubere Einbindung des Tracking Codes, eine sinnvolle Strukturierung des Kontos, Verknüpfungen mit der Google Search Console und Google AdWords, sowie die Einrichtung von Zielen, Events und Segmenten.
Welche Kennzahlen wichtig sind und in welche Berichte man dementsprechend schauen sollte, hängt davon ab, welche Ziele mit den Content Marketing Maßnahmen erreicht werden sollen. Hierzu zählen zum Beispiel:
- Markenaufbau
- Kundenservice & Kundenbindung
- Neukundengewinnung
Ein paar Tipps, die ich mitgenommen habe:
Ist Markenaufbau das Ziel, ist es interessant zu sehen, wie viel Traffic über Brand-Begriffe auf die Seite gelangt. Unter Akquisition im Bericht Channel kann nach Markenbegriffen gefiltert werden und so nur der Traffic identifiziert werden, der tatsächlich über die Marke gekommen ist. Das funktioniert allerdings nur noch mit Paid Search Traffic, da bei organischen Zugriffen über Google keine Keywords mehr übergeben werden (siehe dazu „not provided“).
Ein weiterer nützlicher Tipp war es, eigene Kampagnen mit URL-Parametern auszustatten. Nur so können zum Beispiel Zugriffe über Newsletter identifiziert werden und richtig in das Konto einlaufen. Sie erscheinen sonst unter Direct-Traffic. Mehr dazu findet ihr im Blogartikel Kampagnen Tracking bei Google Analytics.
Eine interessante Kennzahl zur Bewertung der Inhalte ist die Absprungrate. Um diese richtig einzuschätzen, kann man die Sortierungsart in den Berichten von „Standard“ auf „Gewichtet“ stellen. So erhält man Daten zu den Inhalten, die neben einer hohen Absprungrate auch viele Zugriffe aufweisen und nicht nur solche, bei denen zum Beispiel die Absprungrate bei 100 % liegt, die aber nur einen Zugriff haben.
Trafficspitzen kann man mit dem Bericht Zielgruppe / Aktive Nutzer identifizieren. Damit kann man Maßnahmen oder Kampagnen identifizieren, die viel Traffic gebracht haben (z.B. Newsletter).
Mit der Kohortenanalyse lässt sich nachvollziehen, wie lange eine bestimmte Nutzergruppe braucht, um definierte Ziele auf der Website zu erreichen. Als Nutzergruppe können zum Beispiel Erstbesucher zusammengefasst werden.
Unter Zielgruppe / Nutzer-Explorer kann das Verhalten von Nutzern bis auf einzelne Sessions heruntergebrochen werden. Sinnvoll ist dies, wenn man ein Segment verwendet, zum Beispiel alle Nutzer, die konvertiert haben.
Die Folien zum Vortrag findet ihr hier.
Durch Webinare zu besserem Content auf der Website
Mario Jung, Veranstalter des OMTs in Wiesbaden, widmete sich in seiner Session dem Content Format Webinar, das noch relativ wenig Beachtung findet und daher eine Möglichkeit bietet, sich von der Konkurrenz abzuheben.
Vorteile von Webinaren:
- Sie sind ortsunabhängig, Zeit für Anfahrt und Unterkünfte der Teilnehmer fällt weg
- Sie sind zeitlos, einmal aufgezeichnet können sie immer wieder angesehen werden
- Sie sind zielgruppenspezifisch (trifft allerdings auch auf andere Formate zu)
- Man kann sich damit als Experte positionieren (trifft allerdings auch auf andere Formate zu)
- Im Gegensatz zu Videos sind Interaktionen möglich, dadurch wirken sie persönlicher
Was kann man mit Webinaren erreichen?
- Mehr Traffic über die unterschiedlichsten Kanäle (SEO, Social, etc.)
- Positive Nutzersignale: längere Verweildauer, besser Rankings
- YouTube SEO: lädt man das Webinar als Video bei YouTube hoch, kann man auch hier ranken
- Influencer Marketing: Reichweite externer Experten nutzen, indem man sie als Speaker einlädt
Außerdem lassen sich die Inhalte später als folgende Formate weiterverwerten (Content Recycling) und auf die Website stellen:
- Podcast (nur die Tonspur)
- Artikel (Transkription)
- Video (Aufzeichnung)
Es gibt also viele Gründe, Webinare als Content Format zu nutzen.
Webinare zum Thema Online Marketing findet ihr übrigens auf der Website des Online Marketing Tags.
Agile Content Strategy – mit wenig Ressourcen eine Content Strategie entwickeln
Im Vortrag von Babak Zand, Content-Stratege und Scrum-Master, ging es in erster Linie darum, wie man neben dem Tagesgeschäft eine Content Marketing Strategie entwickeln und verfolgen kann. Er zeigte dies anhand des agilen Projektmanagements auf und wählte das Fotounternehmen Pixum als Beispiel. Da ich die Folien zum Contentixx Vortrag nicht gefunden habe, hier inhaltlich ähnliche vom Content Strategy Applied in London.
Content Design – Der vielleicht kritischste Erfolgsfaktor im Marketing
Weniger um die Inhalte als vielmehr um ihre Darstellung ging es bei Marketingstratege Robert Weller. Er zeigte an vielen Beispielen, auf welche Weise man Inhalte so darstellen kann, dass sie gut konsumiert werden können, wie man die Aufmerksamkeit des Nutzers auf wichtige Website-Bereiche lenkt und wie man ihn dazu bringt, Aktionen durchzuführen.
Erstklassiger Vortrag von Robert Weller zum Thema „Content Design“ auf der #contentixxx @toushenne pic.twitter.com/M2DvgA7i5Z
— Online-Marketing-Tag (@om_tag) 10. März 2017
Programmatic Content Analysis
Michael Weber von searchVIU widmete sich in seinem Vortrag dem Thema Künstliche Intelligenz und Machine Learning. Google nutzt Machine Learning bereits für seinen Such-Algorithmus und auch in verschiedenen Apps kommt es bereits zum Einsatz. Michael gab einen guten Überblick über die verschiedenen Arten von Machine Learning und zeigte, was dadurch schon heute alles erreicht werden kann. Google ist zum Beispiel bereits in der Lage, Inhalte von Bildern und Videos grob zu erkennen. Und auch digitale Assistenten wie Amazon Echo oder Google Home lernen selbstständig.
Aber was bedeutet das Ganze für den Content?
Texte können bereits automatisiert erstellt werden und unterscheiden sich teilweise kaum von Texten, die von Menschen erstellt wurden. Auch wenn es hier zum Teil noch Defizite gibt, entwickelt sich dieser Bereich immer weiter.
Auch bereits automatisiert möglich ist das Clustern von Texten, die Extraktion von Wörtern und Wortgruppen, das Clustern von Wörtern und Wortgruppen und die Zusammenfassung von Texten. Sogar die Textqualität können Maschinen schon relativ gut einschätzen. So ist es zum Beispiel möglich anhand von vorliegenden Daten zu erkennen, welche Überschriften bei Artikeln eher angeklickt werden als andere, bevor diese veröffentlicht werden.
Kontext-Optimierung: damit Inhalte auch wirklich ankommen
Svenja Hintz von Audisto zeigte in ihrem Vortrag, was es heißt, seine Inhalte dem Kontext anzupassen, in dem sie erscheinen, und wie man dabei vorgehen kann. Schon bei der Erstellung von Inhalten ist es wichtig zu berücksichtigen, wo diese Inhalte erscheinen werden und in welcher Situation der Leser / Konsument sie nutzt.
Es gibt unterschiedliche Kontext-Ebenen:
- Gerät
- Situation
- Kanal
- Plattform
Die @tantemedia Svenja Hintz erklärt sehr anschaulich, dass #Content zum #Kontext passen muss – Gerät, Situation, Kanal #Campixx #Contentixx pic.twitter.com/kyINe8cD6y
— SEO Profi Berlin (@dskom) 10. März 2017
Geräte (Desktop, Tablet, Smartphone)
Inhalte müssen auf jedem Gerät lesbar und konsumierbar sein. Nur Responsive Webdesign zu nutzen, reicht an dieser Stelle aber nicht aus. Stattdessen sollten verschiedene Textversionen für die unterschiedlichen Geräte erstellt werden. Für Smartphones können Texte zum Beispiel zusammengefasst werden, so dass alle wichtigen Fakten dabei schnell auf einen Blick erkennbar sind. Statt ganzer Texte können Bulletpoints verwendet werden und auch Bilder lassen sich anpassen. Informationen bleiben damit im vollen Umfang erhalten, nur das Format des Textes wird im Vergleich zu den Desktop-Inhalten komprimiert.
Bei dieser Vorgehensweise kann allerdings ein Problem aus SEO Sicht entstehen, da nicht alle Inhalte sofort sichtbar sind. Außerdem kann es zu Irritationen beim Nutzer kommen, wenn er Inhalte erst über das Smartphone und später erneut über Desktop aufruft.
Was ist aber mit anderen Geräten? Zum Beispiel Smartwatch oder Google Glass? Um für diese Geräte Inhalte zu erstellen, brauchen wir vollkommen neue Konzepte. Dasselbe gilt für Augmented Reality, Virtual Reality und Mixed Reality. Und was ist mit Digitalen Assistenten wie Amazon Echo oder Google Home? Ein erster Ansatz sind hierbei Strukturierte Daten und Local-basierte Daten.
Situation des Empfängers
Bei der Situation des Empfängers sind folgende Dinge zu beachten: Location (wo konsumiert der Empfänger die Inhalte), in welchem Lebensabschnitt befindet er sich und welche Emotionen werden dabei geweckt bzw. durch welche Emotionen lässt er sich ansprechen.
Um passende Inhalte zu erstellen, setzt es Empathie voraus sowie Insider- und Expertenwissen. Man muss wissen, wie sich der Nutzer in der Situation fühlt und welche Informationen er braucht, um ihn richtig ansprechen zu können.
Kanal (Website, Suchmaschine, Social Media, E-Mail etc.)
Jeder Kanal bietet andere Möglichkeiten, Inhalte passend zu gestalten. Im Bereich der Website und der Suchmaschinen sind zum Beispiel die Erstellung der Snippets sehr wichtig, genauso Headlines oder auch Produktbeschreibungen. Im E-Mail-Marketing sind es die Betreffzeile oder auch Bilder in der E-Mail.
Plattform
Auch was die verschiedenen Social Media Plattormen angeht, über die Inhalte geseedet werden, gibt es ganz unterschiedliche Dinge, die beachtet werden müssen. Keine Plattfrom ist gleich. Ein Post, der auf Facebook veröffentlicht wird, kann nicht eins zu eins für andere Netzwerke verwendet werden. Auch hier müssen Texte angepasst werden.
Content Planung für einen erfolgreichen Website Relaunch
In seinem Vortrag zeigte Eoghan Henn von searchVIU, wie man relevante Inhalte einer Website identifiziert, damit diese beim Relaunch nicht gelöscht werden und die Website an Sichtbarkeit und Traffic verliert.
Kennzahlen zur Identifizierung wichtiger Inhalte:
- Sichtbarkeit pro URL (Impressionen und Rankings)
- Traffic pro URL (Klicks in Suchergebnissen, Conversions)
Datenquellen:
- Google Search Console (je nach Projekt auch Bing und Yandex Webmaster Tools)
- Google Analytics (oder anderes Webanalyse Tool)
Ist eine Website sehr umfangreich, macht es Sinn sich auf die Top-URLs und auf URLs mit Backlinks zu konzentrieren. Dabei sollten auch PDFs nicht vergessen werden. Bilder sollten ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Websites, die viel Traffic über die Google Bildersuche generieren, können nach dem Relaunch an Performance verlieren, wenn Bilder nicht richtig umgezogen werden. Dies trifft nicht nur für Websites zu, die zuvor Bilder SEO betrieben haben.
Don’t forget PDF or other files if you relaunch! #content #relaunch #campixx #contentixx from @rebelytics pic.twitter.com/q1p0zdroPV
— SEO Micha (@seomicha) 10. März 2017
Alle Inhalte, die auf der alten Website gut performen, sollten bei der Konzeption der neuen Website in die Website-Hierarchie integriert werden. Falls sich die URL-Struktur beim Relaunch ändert, müssen entsprechende Weiterleitungen eingerichtet werden. Sind die Inhalte veraltet, sollten sie aktualisiert werden. Fehlt die Zeit dazu, lieber mit alten Inhalten online gehen und diese anschließend überarbeiten als diese zu löschen und erst nach Live-Gang neue Inhalte zu erstellen.
PDFs sollten grundsätzlich nicht in den Index der Suchmaschinen gelangen. Sie sind nicht für mobile Geräte optimiert und lassen sich nicht richtig tracken. Außerdem fehlt häufig ein Link zur Website, sodass der Nutzer vom PDF nicht zum eigentlichen Internetauftritt gelangt. Stattdessen sollten Inhalte lieber über HTML-Seiten veröffentlicht werden. Dabei dürfen aber die Weiterleitungen von den PDFs auf die HTML-Seiten nicht vergessen werden.
Werden Bilder beim Relaunch umgezogen, ist zu beachten, dass sie im selben textlichen Umfeld eingebunden werden wie zuvor. Denn der Kontext, in dem sie auf der Website erscheinen, bestimmt auch das Ranking in der Google Bildersuche mit. Bildgröße und Dateiname dürfen nicht geändert werden. Eine URL-Änderung ist möglich, solange entsprechende Weiterleitungen eingerichtet werden.
SEO Campixx
Am Wochenende reisten dann wieder SEOs aus ganz Deutschland an, um sich am Müggelsee zum alljährlichen Klassentreffen zu versammeln. Marco Janck begrüßte die Speaker mit einem Cheerleader Team und einem Cat Walk, den sie entlanglaufen durften und dabei von den übrigen SEOs gefeiert wurden. Was dem ein oder anderen sichtlich unangenehm war 😀
SEO Kunden aka Kunden glücklich machen
Rhea Moore und Marcel Becker von Rankingcheck verrieten in ihrem Vortrag, wie sie sowohl ihre eigenen Agenturkunden als auch die Kunden ihrer Kunden glücklich machen.
Ansprechpartner nach Persönlichkeitsprofil auswählen
Im Laufe der Jahre haben sie festgestellt, dass sich SEO im Agenturgeschäft verändert hat. Es geht nicht mehr nur darum technische Vorgaben umzusetzen, sondern die Kommunikation mit dem Kunden rückt immer mehr in den Mittelpunkt. Und die ist gar nicht immer so einfach. Denn die Art und Weise, sowie die Häufigkeit und der Umfang, in dem ein Mensch kommuniziert, hängt von seiner Persönlichkeit ab. Daran anknüpfend können Kunden bestimmten Persönlichkeitsmustern zugeordnet werden.
Dem Ganzen liegt ein Farbschema zugrunde. Den Farben rot, gelb, blau und grün werden bestimmte Stärken und Schwächen zugeordnet:
- Rot: dominant, alles muss sofort erledigt werden, übernehmen gerne die Führung, unstrukturiert, hohe Ansprüche, fehlende Sensibilität
- Gelb: initiativ, begeistern gerne andere Leute für ihre Ideen, impulsiv, fangen viel an, machen allerdings wenig zu Ende, wollen alles auf einmal machen, sind teilweise zu optimistisch
- Grün: stetig, verlässlich, zwischenmenschliche Beziehungen sind wichtig, Angst vor Veränderungen, kommen schlecht mit Druck klar, unentschlossen
- Blau: gewissenhaft, analytisch, kritisch, schauen oft nicht über den Tellerrand hinaus
Auch wenn sich der Charakter von Menschen aus mehreren dieser Farben zusammensetzt, lassen sich meist doch bestimmte Tendenzen erkennen. Wenn man sich dessen bewusst ist, weiß man, wie der Gegenüber tickt und kann darauf besser eingehen.
Anwendung im SEO
Das Schema kann man sich aber nicht nur im Umgang mit Agenturkunden zunutze machen. Auch die Präsentation seiner Produkte auf der Website (Headlines, Bilder, CTAs etc.) oder in den Suchergebnissen (Snippets) lässt sich daran ausrichten. Kennt man seine Zielgruppe und hat entsprechende Personas erstellt, ist es gar nicht so schwierig, hier die richtigen Farben zuzuordnen.
- Rote Persona: direkte Ansprache, kurze Inhalte, Ergebnisse liefern
- Grüne Persona: Vorteile hervorheben, Unsicherheit entgegenwirken (z.B. durch Garantien), Service anbieten, Sicherheit bieten
- Gelbe Persona: emotionale Inhalte, Geschichte des Unternehmens darstellen, Storytelling, positive Bewertungen anderer Kunden, Design & Ästhetik sind wichtig
- Blaue Persona: Daten, Fakten & Vergleiche liefern, Erfahrungsberichte, Produktvergleiche, Qualitätsstandards
SEO & SEA – Der gelungene Suchmaschinen-Mix
Grit Wolfram von Projecter zeigte in ihrer Session, welche SEA Daten man für SEO verwenden kann und wie man beides sinnvoll miteinander verbindet, um am Ende eine auf beide Kanäle ausgerichtete Keyword-Strategie zu erhalten.
Ein guter Anhaltspunkt dafür ist der Bericht zu bezahlten und organischen Suchergebnissen in Google AdWords. Um diesen nutzen zu können, muss AdWords mit der Google Search Console verknüpft werden. Und für aussagekräftige Ergebnisse muss das AdWords Konto auf Performance optimiert sein.
AdWords Daten für Keywordanalysen erhält man im Suchanfragenbericht. Die zugrundeliegenden Daten sind echt und die Suchintention des Nutzers ist bekannt.
Benutzt man AdWords Anzeigenerweiterungen, kann man die hier gewonnenen Erkenntnisse über die Performance für Rich Snippets verwenden. Hat eine Erweiterung hier bereits gut funktioniert, macht es Sinn dieselben Informationen auch in den organischen Suchergebnissen, auszuspielen und die dafür nötigen strukturierten Daten auf der Website zu implementieren.
Erkenntnisse aus AB Tests, die im Zuge von AdWords Kampagnen durchgeführt wurden, können auch für die Optimierung von Snippets herangezogen werden. Zum Beispiel, ob Nutzer eher auf eine Anzeige klicken, wenn „kaufen“ oder „bestellen“ im Titel steht.
Über den Planer für Display-Kampagnen erhält man Einblick in demografische Daten und Interessen seiner Nutzer und gewinnt außerdem Informationen über die Kaufbereitschaft. Auch diese Daten lassen sich für SEO nutzen.
(No) Woman in SEO?!
Kerstin Reichert, SEO Managerin bei der TSB Bank in London, widmete ihre Session der Frage, ob es zu wenig Frauen in der SEO Branche gibt und ob dies ein Problem ist. Im Vorfeld der Konferenz hatte sie eine Umfrage zu diesem Thema gestartet, an der ca. 70 Leute, die meisten aus dem SEO Bereich, teilnahmen.
Insgesamt fielen die Ergebnisse wie folgt aus:
- Insgesamt gibt es gar nicht so wenige Frauen in der SEO Branche, allerdings sind die meisten Speaker auf Konferenzen männlich
- Dies wird bisher nicht als Problem angesehen
- Trotzdem wäre es schön, noch mehr Frauen auch auf Konferenzen zu sehen, einfach damit die Branche mehr durchmischt wird und noch mehr unterschiedliche Ansichten und Meinungen vertreten sind
Im Anschluss an die Präsentation ihrer Ergebnisse gab es rege Diskussionen unter den Teilnehmern darüber, ob diese Problematik speziell in der SEO Branche besteht oder es sich eher um ein gesellschaftliches Problem handelt.
Growth Hacking mit Strategie inkl. Einblick in die Klickratenoptimierung
Aufgrund der frühen Uhrzeit legten Britta Böhle und Hendrik Lennarz von Trusted Shops ihre Sessions, die parallel am frühen Sonntagmorgen stattfinden sollten, zusammen. Hendrik gab zunächst einen Überblick über Growth Hacking. Dies bezeichnet alle Marketing Maßnahmen, die ergriffen werden, um in kurzer Zeit ein hohes Wachstum zu erzielen.
Morgen gemeinsame Vortragspower um 10:30 mit @lennarz auf der #campixx zum Thema #growthhacking und Klickratenoptimierung. #seocampixx pic.twitter.com/H7s5ABA7tI
— Britta Kristin Böhle (@Britta_PB) 11. März 2017
Britta zeigte im Anschluss, wie man Rich Snippets optimieren kann, um eine bessere Klickrate in den Suchergebnissen – sowohl bezahlt als auch organisch – zu erzielen.
Im Bereich der bezahlten Suchergebnisse wies sie auf Anzeigenerweiterungen hin, die noch nicht von allen genutzt werden. Diese bieten den Vorteil, dass die Anzeige mehr Platz einnimmt und sich dadurch von anderen Ergebnissen abhebt. Außerdem kann man zusätzliche Informationen in die Anzeige einbinden. Im AdWords Konto können die Anzeigenerweiterungen einfach erstellt und den Anzeigen hinzugefügt werden.
Aus SEO-Sicht entsprechen die Rich Snippts den Anzeigenerweiterungen. Diese haben eine ähnliche Funktion, denn auch mit ihnen kann die Aufmerksamkeit für das Suchergebnis gesteigert werden. Damit Rich Snippets angezeigt werden, muss der HTML-Code auf der Website mit Strukturierten Daten ausgezeichnet werden. Dies ist zum Beispiel mit schema.org oder JASIN-LD möglich.
Vorteile:
- Mehr Aufmerksamkeit in der SERPs
- Bessere Klickraten
- Weniger Kosten (bei AdWords)
- Bessere Rankings
Einfach gefunden – Schönere Google Rankings durch hervorragende Inhalte
Marketingberater René Dhemant zeigte in seinem Vortrag, wie man gute Websiteinhalte erstellt, mit denen man auch gut rankt.
Texte sind essentiell für das Ranking von Websites in textbasierten Suchmaschinen wie Google. Nur durch die auf der Website vorhandenen Texte können Suchmaschinen einordnen, von welchem Thema eine Website handelt.
Struktur von Texten:
- Schriftgröße min. 18 px, Kontrast zum Hintergrund, Serifenschrift
- Absätze: 3 – 5 Sätze, typografischen Weißraum nutzen
- Headlines: aussagekräftig und interessant, Zwischenüberschriften verwenden
- Inhaltverzeichnis
- Zusätzlich multimediale Inhalte wie Bilder und Videos verwenden
Gute Texte erstellen:
- Für Menschen, nicht für Suchmaschinen schreiben
- Ein Thema sollte vollumfänglich und korrekt abgedeckt werden
- Fokus sollte auf den Informationen liegen, nicht auf dem Verkauf von Produkten
Google selbst hat weitere Prüfkriterien, die ein Text erfüllen muss, um als gut eingestuft zu werden.
Tool-Tipps für die Themenrecherche:
- Bloomberry: Liefert Fragestellungen zu einem Begriff geclustert nach Interessensbereichen
- Social-Modul von Sistrix, Content Discovery, findet häufig geteilte Inhalte
- Buzzsumo: ähnlich wie Sistrix Social Modul
- HyperSuggest: Verwandte Suchanfragen, Filterung nach Websuche, YouTube und Google Shopping
- SEO Modul bei Sistrix: Informationen zu Suchvolumen und Wettbewerb, verwandte Suchbegriffe
Die Folien zum Vortrag mit hilfreichen Beispielen zur Vorgehensweise bei der Erstellung von Texten findet ihr hier: http://rene.fyi/campixx17
Networking & Party
Im Anschluss an die einzelnen Vorträge war wie auch in den letzten Jahren wieder reichlich Zeit, um sich mit anderen Online Marketing Interessierten auszutauschen. Auch die Abendgestaltung war abwechslungsreich und regte zum Austausch an: Vom Kickerturnier und Poker-Runde, über Lagerfeuer und Escape Game bis hin zur ultimativen Challenge am Samstagabend. Wer keine Lust darauf hatte, fand in der Captains Bar immer genug Gleichgesinnte zum Ideenaustausch.
Fazit
Die Campixx hat auch in 2017 wieder alle Erwartungen erfüllt, die ich an sie gestellt habe. Ich habe viele alte Bekannte wiedergetroffen, interessante neue Kontakte geknüpft und Einsichten in die Arbeitsweisen anderer SEOs und Content Marketer erhalten. Besonders gut hat mir die Kombination von Contentixx und SEO Campixx gefallen. Durch die verschiedenen Themenschwerpunkte wurde das Publikum gut durchmischt, sodass am Donnerstag und Freitag andere Leute da waren als am Wochenende. Das hat für vielfältigeren Austausch gesorgt. Vielen Dank an Marco Janck und sein Team! Ich bin gespannt, wie sich die Formate im nächsten Jahr verändern werden.
Weitere Recaps
- apexmedia
- Netzhandwerker
- redirect301.de
- SEO Profi Berlin
- Rankingcheck
- Webfeinschliff
- Sebastian Blum
- UDG
- SEO Portal
- René Schröter
- Katjasays
- spacedealer
- Zimmermanns Internet PR-Beratung
- Nils Römeling
Fehlt euer Recap? Dann sagt mir Beischeid. ich verlinke euch noch.